Diese Woche ist um eine
nicht näher genannte Zeit an einem nicht näher genannten Ort
in Belgrad ein Mann mit Vollbart verhaftet worden. Der Mann
sah dem flüchtigen mutmasslichen Kriegsverbrecher Radovan Karadzic
so verdächtig unähnlich, dass es sich nur um einen handeln konnte:
Um den flüchtigen mutmasslichen Kriegsverbrecher Radovan Karadzic.
Die
Formulierung mutmasslich ist in dem Zusammenhang wichtig. Zum
einen ist Karadzic noch nicht vom UN-Kriegsverbrechertribunal
in Den Haag verurteilt worden. Zum anderen ist völlig offen,
ob es sich bei dem Festgenommenen tatsächlich um den mutmasslich
flüchtigen Kriegsverbrecher Radovan Karadzic handelt - auch
wenn der Vollbart und sein Anwalt dem nicht widersprechen.
Mir
scheint eine andere Version wahrscheinlicher: Ist der Vollbart
erst mal ab, wird darunter ein serbischer Bummelstudent zum
Vorschein kommen, dem man für die Nikolausrolle seines Lebens
36 Millionen D-Mark gezahlt hat - in kleinen, nicht nummerierten
Scheinen. Das Geld soll Karadzic 1997 bei einer Bank in Banja
Luka abgeholt haben. Die gute alte D-Mark war in den ehemaligen
jugoslawischen Staaten inoffizielles Zahlungsmittel.
In
Berlin war diese Woche ein bartloser dunkelhäutiger mutmasslicher
amerikanischer Präsidentenkandidat zu Besuch, der einen mutmasslichen
Kriegsverbrecher so unähnlich sah, dass sich mir ebenfalls ein
Verdacht aufdrängt. Der Mann reiste unter dem Namen Obama, was
nicht nur verdächtig, sondern auch dämlich ist. Können Sie sich
vorstellen, dass man in einem Land, in dem man beim Stichwort
Osama kollektiv zu den Waffen greift, einen Präsidentschaftsanwärter
ins Rennen schickt, der Obama heisst?
Falls
Sie, liebe Leser, der Meinung sind, dieser Gag habe einen Bart,
dann schauen Sie sich das Foto des serbischen Bummelstudenten
an, das diese Woche durch die Weltpresse ging. So sieht ein
Bart aus. |