Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (25. Mai 2008)
 

Hand am Bein

   Unser Gesundheitswesen kränkelt. In viel zu vielen Krankenhäusern mit viel zu vielen Apparaten tummeln sich viel zu viele Patienten, die sich viel zu viele Sorgen machen um ihre viel zu labile Gesundheit machen.

   So schlimm ist die Lage, dass jetzt einzelne Leistungen aus dem Katalog der Kassen gestrichen werden sollen. Aber, liebe Leser, Hand aufs Glasauge: Ist es wirklich so schlimm, eine Nierentransplantation in der heimischen Badewanne ddurchzuführen? Ersetzt der Schwingschleifer in der Werkstatt nicht den teuren Hornhautlaser? Wieso nicht mal mit der Motorsäge Hand ans Bein legen oder sich während der "Tagesschau" im Ohrensessel die Nase korrigieren? Mit etwas mehr Härte gegen sich selbst gelingen auch mit dem Brotmesser butterweiche Schnitte. Die Axt im Haus erspart den Gefässchirurgen!

   Dass nicht jedes Hämatom gleich den Einsatz des Chefarztes erfordert, zeigt ein Blick auf einen Sportplatz im US-Staat Utah. Dort hat sich Ryan McGeeney ohne fremdes Zutun einen Speer selbst aus dem Fleisch entfernt. Ein Schüler hatte dem Fotografen das Geschoss bei einem missglückten Wurf in die Wade gebohrt. Ob der Journalist die Rasenfläche trotz des eindeutigen Warnhinweises "Fläche gespeert" betrat, ist ungewiss. Auch ob der Schüler dem Zeitungsmann demonstrieren wollte, was er unter treffender Berichtserstattung versteht, wird im Dunkeln bleiben.

   Eigentlich hat McGeeney sowieso nur das gemacht, was in Sportlerkreisen längst üblich ist. Bodybuilder und Radprofis sind seit Jahrzehnten leuchtende Vorbilder der gelebten Kostenreduktion im Gesundheitswesen. Als echte Allrounder mischen, vertreiben und verschreiben sich Erstere Pillen aller Art selbst. Letztere quetschen sich Plasmabeutel ins Herz-Kreislauf-System. Total schmerzfrei, die Jungs. Kann das so verkehrt sein? Ich meine: Nein. Für Zauderer verweise ich noch mal auf Ryan McGeeney: "Es tat eigentlich gar nicht so weh", sagte er nach dem Eingriff. Na also, geht doch!
 

 

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