Fetthaltige Nachschläge
- garniert mit einer Altersversorgung, die vor gesättigten Bezügen
nur so strotzt - die Diäten der Politiker versetzten das Volk
diese Woche in Sorge. Experten fordern eine schlankere und hochwertigere
Ernährung, um die Leistungskraft der Parlamentarier zu erhalten.
Doch wie kann die aussehen? Bisher lässt die Diät zwar das
Verschlingen von Akten, Fleisch und Alkohol zu, lässt aber zugleich
nach der Verdauung viel heisse Luft entweichen. Auch Trennkost
lässt sich angesichts des zunehmend zersplitterten Parteiensystems
mit zahllosen neuen Koalitionen nicht mehr aufrechterhalten.
Unsere
Wissenschaftsredaktion konsultierte deshalb einige Veteranen
der Gesundheitsforschung. Zunächst stiessen wir in den Hamburger
Stadtteil Langenhorn vor, den Wohnsitz Helmut Schmidts, wo allerdings
an 350 Tagen im Jahr eine dichte Rauchwolke jedes Leben erstickt.
Indem wir den ausgedrückten Ziggarettenstummeln folgten, fanden
wir den Altkanzler (siehe Bild). der folgendes zu Protokoll
gab. "Diät? Quatsch! Sollten
mehr rauchen. Macht schlank. Heutzutage ja alles verboten.
Denen fehlt einfach die Fronterfahrung. Wir hätten uns damals
gern eine fette Diät aus der Gulaschkanone genehmigt. Stattdessen
haben wir Wurstpellen und Fischköpfe gefressen, wenn der Russe
mal stillgehalten hat."

Ottmar
Hitzfeld: "Ich halte mich seit Jahren an die 3-B-Diät.
Das heisst: Pro Tag drei Blätter Salat, die solange in Magarine
gedünstet werden, bis sie jeden Nährwert verlieren. Wenn
in die eingefallenen Wangen eine Kinderfaust passt, ist
man auf guten Weg."
Erwin Huber:
"Wir in der CSU haben immer gesagt. dass mehr netto
in die Pfanne muss. Wer jede Sosse soweit reduziert, bis
nur noch 7000 Monatskalorien übrig bleiben, hat keine Ahnung
vom Lebenswandel eines bayerischen Abgeordneten. Allein die
Benzinkosten für den Dienst-BMW fressen einen doch auf. Und
die Schokoriegel an den Tankstellen gibt's auch nicht umsonst!"
Charlotte
Roche: "Den Politikern fehlt einfach eine schöne, feuchte
Küche. Man sieht überhaupt keine Schwitzflecken mehr unter den
Sakkos. Ein echter Mann muss nach Geld stinken. Ich empfehle
einen schwül-warmen Karottenauflauf, gefüllt mit einem Gemetzel
aus Hundert-Euro-Noten. Dazu jeden zweiten Tag Creme fatale
- und die Jungs dampfen wieder wie früher!"
Wolfram
Siebeck: "Bin absolut gegen diesen Diätwahn. Sollen Politiker
aussehen wie Models aus Hungergebieten oder Figuren von Lucas
Cranach? Butter aus der Milch französischer Gebirgskühe schmiert
jedes aufgewärmte Worthülsengericht. Und ums Schmieren
geht es doch in der Politik, oder?"
Dalai
Lama: "Lächeln ist besser als jede Diät. Wie könnte ich
mit meinen 73 Jahren sonst so eng geschnittene Kleider
anziehen? Dennoch sagt ein altes tibetanisches Sprichwort: Wenn
es Brei regnet, halte den grössten Löffel raus."
Einen
Erfolg hatte die Debatte: WIe bekannt wurde, werden im Bundestag
die seit Kriegsende ausgebenen Lebensmittelkarten für Schweinefett
endlich abeschafft. |