Auch wenn wir den Amerikaner
ob seiner Irakpolitik im Äusseren und seine Prüderie im Inneren
gern belächeln - wir sollten vorsichtig sein, zumindestens was
den Vorwurf der Verklemmtheit angeht. Die legt der Amerikaner
nähmlich ab, wenn es ans Geldverdienen und um den Dienst an
der Menschheit geht.
In den USA ist
in diesen Tagen ein Buch mit dem Titel "Carma Sutra"
erschienen. Die Autoren Alex Games und Ester Selsdon legen darin
in Wort und Bild dar, dass ein Automobil nicht nur als Fortbewegungsmittel
taugt, sondern auch, um einen angestaubten Begriff in die lechzende
Runde zu werfen, als Liebeslaube. Angeblich, so behauptet "Spiegel
Online", gehe die Liebe öfter durch den Wagen als angenommen.
Gleich nach dem Bett komme das Auto al Ort zwischenmenschlicher
Begegnung. "Wo ein Wille ist, findet sich häufig auch ein
(Wald-) Weg". Und wo ein Wille ist, da ist auch, wie der
Amerikaner zu sagen pflegt, ein Willy.
In
ihrem Handbuch für die "In-Car-Entertainment" zeigen
die Autoren, welcher Liebesstellung sich für welchen Wagen aufdrängt
- und plötzlich erscheint die Spritschleuder Hummer in anderem
Licht. Man fragt sich als weltoffener Mitteleruopäer beim Durchblättern
des Sex-Ratgebers schon, warum sich bei uns noch keiner des
Themas angenommen hat? Dies böte sich deshalb an, da unsere
Autos weniger geräumig sind als amerikanische, und man der Fantasie
auf die Sprünge helfen könnte.
Warum,
so fragen wir uns, werben Autohersteller nur nüchtern mit dem
Ladevolumen des Kofferraumes und den Vorzügen eines Doppelkupplungsgetriebes?
Ist der CO2-Ausstoss wirklich das Verkaufsargumment der Zukunft?
Sind unsere Fahrschulen nicht von vorgestern, wenn sie die Sicherheit
im stehenden Verkehr kaum Beachtung schenken? Und warum schläft
der ADAC?
Fragen über Fragen. Vieleicht
denken Sie nach diesen Zeilen künftig anders darüber, wenn Ihnen
jemand erzählt, er habe sich im Auto ein Schleudertrauma zugezogen. |