Eigentlich wollte ich was
über Usambaraveilchen schreiben. Nicht dass mir ein Usambaraveilchen
über den Weg gelaufen wäre. Und wenn mir eines über den Weg
gelaufen wäre, hätte ich es nicht erkannt, weil ich gar nicht
weiss, wie ein Usambaraveilchen ausschaut. Nein, ich finde einfach
das Wort Usambaraveilchen so süss, Usambaraveilchen, das klingt
so nach - na ja, nach Usambaraveilchen eben.
Doch
wie so oft, machte mir auch dieses Mal die allgemeine Weltlage
einen Strich durch die Rechnung. Das fing damit an, dass ich
am Mittwoch festgestellt habe, dass an diesem Samstag Weltfrauentag
ist. Wenn du eine Kolumne hast, die zu 175 Prozent von Männern
im gebärfähigen Alter gelesen wird, kommst du am Weltfrauentag
nicht vorbei.
Das geht schon redaktionsintern
nicht. Was glauben Sie, lieber Leser, was passiert, wenn Sie
in dieser männerdominierten Redaktion durch die Flure laufen
und alle fünf Meter die Bemerkung "Ich hab' noch nichts
für fürs 'Allerletzte'. Ich denke, ich mach' was über den Weltfrauentag"
fallen lassen? Mit heraushängenden Zungen hechten die Kollegen
an ihre Bildschirme, um das Machwerk schon beim Entstehen zu
beobachten.
Dabei habe ich gar nichts
gegen Frauen. Ich würde nie einen frauenfeindlichen Witz erzählen
- uund wenn, dann nur, weil die Kollegen darüber lachen. Ich
selbst gehöre einer Generation an, für die ist jeder Tag Weltfrauentag.
Deshalb war auch ich so schockiert, als ich in "BILD"
lesen musste: "Diese Frau (24) flog den Orkan-Jet."
Daneben das Bild der mannhaften Pilotin, die einen Beinahe-Absturz
am Hamburger Flughafen verhindert hat.Über allem der Satz: "Pilot
liess sie an den Steuer-Knüppel." Also eindeutiger geht's
nimmer. Das Wort "Steuer" steht da nur dabei, weil's
ein Reizwort ist. Was mich interessiert hätte: Gibts auf dem
Rollfeld eigentlich Frauenparkplätze? |