Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (20. Januar 2008)
  
Schwarzmalerei
 

   Wissenschaftlern in den USA ist es gelungen, das schwärzeste Schwarz aller Zeiten zu kreieren. Das Erstaunliche daran ist: Sie haben sich dabei der Nano- und nicht, wie man vieleicht vermuten könnte, der Gentechnologie bedient. Es wurden also keine Kochschen Stammzellen geklont.

   Allein schon der Gedanke an das schwärzeste Schwarz tauchen vor meinem inneren Auge schwarze Zahlen auf. Gerade als Journalist wäre es von unschätzbarem Wert, wenn man im Besitz des schwärzesten Schwarz aller Zeiten wäre. Man könnte dann seiner Leserschaft weismachen: Bei uns gibt's alles noch schwärzer auf weiss als bei der Konkurrenz.

   Aber noch, lieber Leser, haben wir es nicht, so dass Sie auf bildhafte Beschreibungen wie diese angewiesen sind: Selbst wenn man die düsteren Zukunftprognosen unserer grössten Schwarzmaler zusammenschütten würde, das Schwarz wäre nicht annähernd so schwarz wie das schwärzeste Schwarz. Gegen dieses Schwarz wirkt selbst der Schwarzwald blond.

   Was mich persönlich gewundert hat, ist, dass man in den sensiblen Staaten von Amerika überhaupt noch von Schwarz, geschweige denn vom schwärzesten Schwarz sprechen darf, aber das führt zu weit.

   Das schwärzeste Schwarz wurde übrigens für die Rüstungsindustrie entwickelt. Zur Tarnung. Kenne mich in der Branche nicht sonderlich gut aus, und bevor ich jetzt anfange, über Militäreinsätze in Schwarzafrika zu spekulieren, verlassen wir das verminte Gelände und wenden uns der Mode zu. Gut möglich, dass das Mega-Schwarz - ähnlich wie grüne Militärklamotten - demnächst der letzte Schrei ist. Gerade in kreativen Kreisen trägt man ja seit Jahrzehnten gern Schwarz. Die Chancen am Schwarzmarkt sind also günstig.

   Habe noch mal selbstkritisch auf meine eben geschriebenen Zeilen geschaut. Ich finde, da sind ein paar Passagen drunter, die könnte man als ziemlich schwarzhaft bezeichnen.
 

 

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