Die Meldung der Woche
kam aus Uruguay. Dort entdeckten Forscher die fossilen Überreste
einer ausgestorbenen "Monster-Maus", des grössten
jemals gefundenen Nagetiers (siehe Bild). 1000 Kilo habe das
Tier auf die Waage gebracht. Für unsere Wissenschaftsredaktion
ist das nichts Neues. Bei unseren Betriebsausflügen stiessen
wir immer wieder auf Überreste uralter Tiere und Kulturgegenstände.
Wir fanden eine versteinerte Feinstrumpfhose, die einem Wesen
von mehr als drei Tonnen Gewicht gehören musste, ein Handy mit
einer Reichweite von drei Metern und einem dicken Schuppenpanzer
sowie sechs Meter hohe Brokolistauden, die den Jahresbedarf
an Vitaminen einer Mammutfamilie mühelos zu decken vermochte.
Das
alles stammt aus dem Pleistozän, einer längst versunkenen Welt.
Laut dem Internetlexikon Wikipedia beginnt das Pleistozän mit
der Magnetischen Polaritäts-Chronozone C2n (Olduvai) und
dem Aussterbehorizont der kalkigen Nannoplankton-Art Discoaster
brouweri (Basis der Zone CN13). Das ist also rund 1,8 Millionen
Jahre her und fällt damit in den Zeitraum, in dem Johannes Heesters
seine Karriere startete. Das Pleistozän gilt nicht nur deshalb
als das goldene Zeitalter der Erde. Der Sprit war preiswert,
auf den Autobahnen drängelten gepanzerte Säugetiere mit Dieselmotoren
von bis zu acht Litern Hubraum.

Über
die Riesenmaus Jodephartigasia monesi wissen wir dagegen
wenig. Auf früheren Fotos macht sie einen recht friedlichen
und verspielten Eindruck. Die Abschätzung des Körpergewichts
ergebe einen Mittelwert von 1211 Kilogramm, allerdings mit einem
grossen Unsicherheitsbereich von plus/minus 753 Kilogramm, hiess
es. Diätforscher bezeichnen das als Jojo-Effekt. Unsere Wissenschaftsredaktion
geht davon aus, dass die beim Spielen am Flussufer erhitzten
Nager durch ihre Ausdünstungen die erste Klimakatastrophe ausgelöst
hatten. Aber warum sind sie ausgestorben? Liessen sie ihr Leben
beim Überqueren der neuen Autobahnen? Oder wurden sie das Opfer
des ersten Kochtrends, der in jene Zeit fällt? Mit den Rippchen
einer Riesenmaus liessen sich schliesslich bis zu 340 Kochsendungen
im damals neu etablierten Privatfernsehen bestreiten.
Wahrscheinlich
aber haben sich einige Reisenmäuse nur für einige Millionen
Jahre aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, wissend, dass ihre
Zeit kommt. Demnächst, wenn der Mensch ausgestorben sein wird,
werden sie wieder in die Ruinen unserer Städte vorstossen und
mit ihren weichen Nasen die fossilen Überreste menschlicher
Wesen ausgraben. Sie werden erstaunt feststellen, dass der Mensch
in der Endphase seines Erdendaseins ein adipöses und akulturelles
Wesen war, und unsere Epoche als Feistozän klassifizieren.
Erstaunt werden sie ihre Nasen aneinanderreiben und sich fragen,
wie Menschen mit einem so dicken Bauch und einem so kleinen
Hirn so lange überlebten. |