Um die Brücken im Land,
habe ich diese Woche in meiner Zeitung gelesen, steht es schlecht.
Ich kann das nur unterstreichen: Meine ist diese Woche herausgefallen.
Von jetzt auf nachher und ohne, dass ich sie strapaziert hätte
- wenn man davon absieht, dass ich ich versucht habe, mit den
Zähnen Nüsse zu knacken. Ist schliesslich bald Weihnachten.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass in der Gebrauchsanleitung
was von "Nüsse knacken verboten" stand. Ich kann mich
überhaupt nicht erinnern, für das Ding eine Gebrauchsanleitung
bekommen zu haben. Und das bei dem Preis!
"Da
kommen wir um eine neue Brücke nicht herum", hat mein Zahnarzt
gesagt. Den vertraulichen Ton habe ich mir verbeten. Der Typ
darf "ir" sagen, wenn er sich die Kosten mit meiner
Krankenkasse teilt. In dem Fall würde ich ihm sogar erlauben,
von "unserer" Krankenkasse zu sprechen.
Nachdem
ich also die Besitzverhältnisse in Bezug auf meine Brücke
geklärt hatte, wollte ich wissen, ob es denn tatsächlich eine
Brücke sein müsse. Ob's nicht auch eine Umgehungsstrasse tue?
Die Antwort verkneife ich mir. Nur so viel: Mein Zahnarzt hat
noch weniger Humor, als ich plombierte Zähne. Der verzog auch
keine Miene, als ich mit der Bemerkung "Plombieren geht
über Studieren" die sterile Stimmung am Bohrloch heben
wollte.
Auf jeden Fall müssen wir alles
daran setzen, dass die Brücken in unserem Land schnellsten in
Ordnung kommen. Spätestens kommende Woche, wenn der Zugverkehr
in Deutschland komplett zum Erliegen kommt, werden wir sie brauchen.
Glauben Sie nicht, die Bahn und die Eisenbahner seien sich bei
ihren Geheimgesprächen nähergekommen. Was heisst das schon,
beide Seiten könnten sich eine Gehaltserhöhung im zweistelligen
Prozentbereich vorstellen. Aus gut unterrichteten Kreisen habe
ich erfahren, dass die Lokführer von zwei Stellen vor ausgehen,
die Bahn von zwei Stellen nach dem Komma. Aber darüber, mein
lieber Zahnarzt, können wir wohl ebenfalls nicht lachen. |