Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (11. November 2007)
  

   Boris Becker (siehe Bild), der mit seiner Frisur Tennisgeschichte schrieb, hat jetzt der Rückbesinnung auf die klassische Werte der Familie und der Verantwortung für das Allgemeine neuen Schub verliehen. In seinem neuen Buch sind tiefe Weisheit, innere Ruhe, Liebe zum Menschen mit all seinen Tugenden und Schwächen so tief verborgen, dass sie kein Leser mehr entdeckt.

   Die Kritik überschlägt sich: "Kein Buch über die dunkle Zeit nach Wimbledon hat mich so berührt. (...) Zum ersten Mal erfährt man Details über die Vertreibung aus der Münchener Villa (...) Von den Nachgeborenen kann sich niemand vorstellen, unter welchen Bedingungen Becker seine Patchworkfamilie zusammenhalten musste (...) Beklemmend: Die Flucht mit Lufthansa und Air France von Europa nach Florida, über London nach München, auf den Malediven und Trinidad-Tobago, nicht wissend, was der nächste Tag bringen würde."

   Unsere Literaturredaktion ergaunerte auf abenteuerliche Weise das Ur-Manuskript des Buchs, das seinen rigiden Moralismus der späteren überarbeiteten Version voraus ist. Hier einige exclusive Auszüge:



   "(...) Die Prügelstrafe für Kinder ist für mich ein Reptil (durchgestrichen) Relikt aus der Vergangenheit. Meine Söhne habe ich nur verprügelt, wenn sie an meiner Frisur zupften, während ich fotografiert wurde.

   Für Kinder ist es eine schwierige Situation, wenn ständig Frauen im Haus ein und aus gehen. Trotzdem achte ich darauf, dass sie zumindestens die Vornamen meiner Partnerinnen kennen.

   Kinder soll man nicht zu sehr verwöhnen. Wenn sie eine teure Uhr sehen und das Ding nicht mehr als 45 000 Euro kostet - meinetwegen. Sonst müssen sie halt ein, zwei Tage warten.

   Beim Essen lege ich Wert darauf, dass ich es nicht selbst zubereiten muss. Viele Eltern speisen ihre Kinder mit Wurstsalat und Pizza ab. Ich würde nie ein Pausenbrot schmieren, das keine Ballastmetalle oder Vollkornbären enthält.

   Ich pendle beim Einkaufen oft zwischen vier, fünf Metropolen. Freunde fragen mich: Wie erkennst du deine Kinder überhaupt? Nun, von vielen weiss ich ja nichts. Und die anderen erkenne ich an den monatlichen Überweisungen.

   Lange war ich auf der Flucht vor mir selbst. Kinder erschraken vor meinem Tennisarm. Allmählich fanden sie Zutrauen zu meinem Geld. Das war der Moment, an dem anfing, selbst Kinder zu zeugen. Wäre das nicht ein lohnendes Ehrenamt für viele, die orientierungslos in ihren Wohnungen herumsitzen? Ist da nicht die Politik gefordert? (...)"
 

 

Zurück