Diese Woche legten in München
mehrere bayerische Spitzenpolitiker lachend die Hand auf ein
Modell des Transrapid-Zugs (siehe Bild). Der Zug soll
irgendwann die Strecke zum Flughafen raus zurücklegen, und zwar
schnell wie fix. Bayerns Ministerpräsident Stoiber erklärte
unserer Wissenschaftsredaktion exklusiv, warum das gut ist:

"Der
Transrapid-Zug darf ohne Wenn und Abel als technologischer Panzersprung,
will sagen Quantensatz, ja geradezu als Dreisatz der magnetisch
gestützten Fortbewegung bezeichnet werden. Wer jetzt in München
wohnt und bald Rentner sein wird, also kurz vor dem Tod noch
einmal seine Heimatstadt von allen Seiten aus betrachten will,
kann jetzt in zehn Minuten vom Sendlinger Tor aus seine Einkäufe
machen, sich hinausbeschleunigen lassen ins Grüne, und wird
ohne es zu merken schon im Flieger sitzen, während seine Frau
noch auf die Schinkenröllchen vom Feinkost-Käfer wartet. Und
er wird dann in Rom, am CharldeGol oder halt sonst wo aussteigen,
und ist damit wieder ein Stück näher an die bayerischen Städte
herangerückt. Und dass bei einer vollkommen bewegungsfreien
Geschwindigkeit im doppelten Nanobereich, wie der Wissenschaftler
sagt.
Für diese 37 Kilometer
und das darf mit Trug und Recht als Verdienst der bayerischen
Landesregierung in die Annalen des Landes hineingefügt werden,
ist ein Kostenrahmen von kaum mehr als einer Milliarde Euro
beanschlagt worden. Das wären auf den Kilometer gerechnet weniger
als zehn Minuten pro hunderttausend Euro im Durchschnitt. Damit
rückt Bayern wieder ein Stück näher an die Mitte Europas, also
mitten hinein ins Erdinger Ried, dort wo schon die Könige der
Wittelsbacher Bayern zu dem gemacht haben, was heute in Brüssel
sozusagen mit Füssen getreten wird.
Sage
nun keiner, dass dieser Transrapid-Schnellzug die Gefahren der
Globalisierung verstärkt. Nein, meine Damen und Herren, niemand,
und das muss betont werden, niemand muss befürchten, dass lichtscheues
Gesindel aus dem Osten, Billigkinder aus China oder Bierbrauer
aus Holland sich am Automat eine Dauerkarte praktisch ausdrucken
lassen und dann lautlos ins Herz Bayerns schweben, um dort unseren
Handwerkern die Frauen wegzunehmen! Das wird nicht geschehen,
weil der Transrapid nur in eine Richtung fährt. Ich habe alle
Bedenken der Betreiber weggewischt und sage im Interesse unseres
Landes: Gefahren wird nur nach draussen! Wer rein will, das
bestimmen wir! Es geht um ein Zusammenwachsen, aber nicht um
eine Zwangsehe. Wenn im englischen Garten grüner Tee statt Bier
ausgeschenkt wird, dann hat das mit unserem Leberkäs also unserer
Leberwelt, will sagen Lebenswelt nichts zu tun."
Die
weiteren Ausführungen Stoibers zur Bildungs-, Europa-, Verteidigungs-,
Frauen-, Familien- und Wirtschaftspolitik sprengen das Fassungsvermögen
dieser Spalte. Wir reichen sie in unseren nächsten tausend Ausgaben
nach. |