Fühlen auch Sie, lieber Leser, dieses unangenehm ziehende Gefühl am ganzen
Körper? Wenn ja, handelt es sich um einen klassischen Mittelabfluss.
Mittelabflüsse bestimmen derzeit das Geschehen zwischen Shanghai und New
York. Ein Mittelabfluss führt zu Schweissausbrüchen, Angstzuständen,
konvulsivischem Grimassieren (siehe Bild) und im weiteren Verlauf zu
starken Eintrübungen des Konsumklimas. Anzüge und Businesskostüme können
durch Mittelabflüsse so besudelt werden, dass ihre Besitzer einen
nachhaltigen Vertrauensschwund erleiden. Mittelabflüsse kamen zunächst in
den USA vor, wo sie durch die Wasserhähne der kreditfinanzierten
Eigenheime nur so durchrauschten. In Japan stemmte sich der starke Yen
gegen den Abfluss, war aber machtlos.

Dabei sind Abflüsse ja medizinisch betrachtet eine gute Sache, weil der
Körper sich vom schädlichen Überfluss erholt. Derzeit entledigt sich die
Welt des gallertartigen Schleims fauler Kredite. Ärzte sprechen von einem
ausleitenden Verfahren, früher auch als Purgation (Reinigung) bekannt. Das
Gleichgewicht Mensch/Umwelt wurde in der Treibhaus-Atmosphäre von Angst
und Gier zerstört. Erschwerend kam dazu, dass Investmentbanker kaum Zugang
zu frischer Luft, klaren Gedanken und Obst oder Gemüse haben.
Eine therapeutische Ausleitung sollte aber nie auf halbem Wege abgebrochen
werden. Wer schmerzhafte Abflüsse spürt, sollte in vollen Zügen Aktien
amerikanischer Immobilienkredit-Banken oder Hedgefonds kaufen, sich von
Möbeln und Flachbildschirmen trennen oder den Silberschmuck gleich durch
das Abflussrohr spülen. Der Körper eines Normalverdieners wird so in
wenigen Tagen gereinigt.
Die Börsenmakler haben es schwerer, hantieren sie doch mit gewaltigen
Mitteln, die abfliessen müssen. Sie brauchen Hilfe. Wir rufen deshalb zu
Patenschaften auf. Schicken Sie kleine Obstkörbe, Auffanggefässe für den
Mittelabfluss oder Gutscheine für den Mittagstisch in der Börsenkantine.
Und feuchte Tücher zum Nachwischen. |