Mummpsch ... Zasgrtsch ... UIUL sulaifhla ... Schwampfl ... So ungefähr
sähe es aus, wenn sich dieser Text evolutionär entwickelt hätte. Aus dem
anfänglichen Gebrabbel, dem amorphen Wortnebel, der phonetischen Ursuppe
hätten sich durch natürliche Auslese die leistungsfähigsten und
intelligentesten Sätze herausgebildet. Wer diese Kolumne regelmässig
liest, weiss aber, dass die Evolutionstheorie nicht stimmt. Es muss also
einen ursprünglichen Schöpfungsakt geben, der durchaus launenhafte und
burleske Züge annehmen kann. Damit befinden wir uns auf dem Feld der
Kreationisten, die in den USA bereits grossen Einfluss haben. Sie lehnen
die Evolutionstheorie ab uund halten eisern an der biblischen
Schöpfungslehre fest. In dieser Woche geriet sogar eine hessische Schule
in die Kritik, weil ein Religionslehrer gesagt hat, er gebe der Bibel den
Vorzug vor der Evolutionstheorie.
Dabei sind sich die Kreationisten nicht einig: Die einen glauben an einen
Schöpfungsakt, der sich über mehrere Milliarden Jahre hingezogen hat,
andere an ein singuläres Schöpfungsereignis. Alle aber vermuten ide
Existenz eines intelligenten Gestalters. Der habe mit leichter Hand die
Alpen, den Zitronenfalter, die Tütensuppe und die Abseitsregelung aus dem
Ärmel geschüttelt. Den einen spendierte er schönes Wetter, den anderen
mehr Fernsehprogramme. Wieder andere bekamen dicke Autos oder den
Kommunismus. Selbst wenn der Gestalter auf eine Mittagspause verzichtet
hätte, ist so eine komplette Schöpfung kein Kindergeburtstag. Da kann
einem schon was aus den Fingern rutschen. Das erklärt, warum sich der
Mensch zurückentwickelt. Er beglotzt tagelang die Selbstentblössung
anderer Kreaturen im Fernsehen, isst wieder mit den Händen und grunzt,
statt sich zu unterhalten. Kurz: Er ist nicht zu Ende gedacht.
 Jeden eingefleischten Kreationisten müsste da die Verzweiflung packen.
Warum nur, stöhnen sie, ist der Schöpfungsakt ein irreversibler Vorgang?
Ein Fingerschnippen müsste doch genügen, um den US-Präsidenten wieder eine
Fleisch fressende Flugechse (siehe Bild) zurückverwandeln oder Herbert
Grönemeyer in einen stummen Fisch oder den Politiker Wolfgang Schäuble in
Kröte, die dann von den Grünen geschluckt werden kann. Aber nichts
passiert. Auch diese Kolumne wird weiter erscheinen, bis irgendwann ein
einziger Satz übrigbleibt, in dem sich die Wahrheit über die Schöpfung
verdichtet. Das kann aber noch ein paar Milliarden Jahre dauern, weil die
Intelligenz ihres Schöpfers begrenzt ist. Da müssen wir einfach durch.
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