Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (01. Juli 2007)
  

  Atmen Sie ruhig, lieber Leser. Denken Sie an den Himmel über der Wüste, einen Wasserfall oder ein volles Glas Bier. Fuchteln Sie ein wenig mit den Händen in der Luft herum wie ein Rentner, der im Stadtpark einen Volkshochschulkurs in Thai-Chi absolviert. Geben Sie dabei gurgelnde Geräusche von sich. Zwingen Sie sich zu einem Lächeln, das sich aus leichter Melancholie, emotionaler Balance und Milchschokolade zusammensetzt. Ruhig atmen!

  Wenn Sie sich jetzt noch vorstellen, Sie seien ein dösig verdauendes Nilpferd, haben Sie es geschafft. Sie haben eine von unserer Wissenschaftsredaktion entwickelte Präventionsübung, die im Original "Aufsteigender Silberreiher am braunen Fluss" heisst, bewältigt. Hiermit bestätigen wir Ihnen den ordnungsgemässen Verlauf der Übung schriftlich. Gehen Sie damit morgen zu Ihrer Krankenkasse und lassen sich ein Bonuszahlung für Ihren nächsten Urlaub einmassieren.

  Deutschland befindet sich im Präventionsfieber. Nachdem der Präventivschlag gegen Polen verworfen wurde, konzentriert sich alles auf die Schuldenprävention, die Fettprävention, die Krebs-, Alltags-, Bluthochdruck- und primäre Lebensprävention.


  Was dass heisst? Nun, eine sinnvolle Prävention wäre, den Kochtopf vom Herd zu nehmen, bevor er überkocht. Primäre Prävention dagegen würde bedeuten, gar nicht erst zu kochen, womit auch die präventive Empfehlung, möglichst wenig Gift zu essen, erfüllt würde. Wer allerdings hungert, wird griesgrämig und sollte dringend ein mentales Präventationsprogramm absolvieren.

  Um die präventiven Anstrengungen zu bündeln, hat Bundesministerin Ulla Schmidt (siehe Bild) jetzt die Aktion "Mitgehen am Mittwoch" ins Leben gerufen. Sie soll die Menschen zu einem 3000-Schritte-Spaziergang animieren. Präventationsexperten können da nur den Kopf schütteln, wissen sie doch um die Gefahren: Radfahrer, Hunde und fliegende Händler, die mit falschen Präventationsprogrammen locken.


  So scheint es am besten, im Bett zu bleiben und rythmisch Zehen und Finger zu bewegen, um dem Knochenschwund präventiv zu begegnen. Wer auf Nummer sicher geht, kommt erst gar nicht auf die Welt.
 

 

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