Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (24. Juni 2007)
  

  Nur mal angenommen, liebe Leser, die Gründung Roms wäre ausgefallen, weil es in der Serie A gerade ein wichtiges Spiel gab und viele Menschen im Stadion waren. Rom hätte sich also später allenfalls zu einer unbedeutenden Mittelstadt mit schlechter Verkehrsanbindung entwickelt. Michelangelo hätte in Trastevere Fahrräder repariert und Cäsar als Politikdozent an der Sapientia-Universität gearbeitet. Hannibal wäre ohne Blutvergiessen ruhmlos in der Weltgeschichte herumgeirrt, Alarich hätte im Jahr 410 Rom links liegen gelassen, vieleicht eine neapolitanische Baufirma gegründet und damit den Grundstein für das organisierte Verbrechen gelegt. 1547 Jahre später wäre kein Mensch auf die Idee gekommen, die Römischen Verträge in Rom zu unterzeichnen. Das Leben hätte in Italien seinen beschaulichen Verlauf genommen, während anderswo die Tetonik der Weltgeschichte Staaten und Menschen durcheinander haute, dass den Historikern noch später die Backen glühten.

  Das zeigt, dass die Historie mitunter auf den rechten Weg zurückgeführt werden muss. Viel angenehmer wäre es doch gewesen, wenn ein Pole die Buchdruckkunst erfunden hätte und die deutschen Sprache hauptsächlich aus Konsonanten bestünde. Niemand hätte die Schlussresolution des Wiener Kongresses oder das Kommunistische Manifest entziffern können. Die Slawen wären zum Movens der europäischen Geschichte geworden und hätten die klassischen Grossmächte zu Statisten degradiert. Lenin (siehe Bild) hätte eine Eishockeymannschaft trainiert, der Führer sich in Wien eine nette Drei-Zimmer-Atelierwohnung mit Gustav Mahler geteilt. Von dort aus hätten die beiden beobachtet, wie sich die Deutschen mit Polen über die zweite Teilung Russlands geeinigt hätten.


  
  Den Koreakrieg hätte Polen durch den Einmarsch in China für das alte Europa entschieden, polnische Wissenschaftler hätten das Tuberkolose-Bakterium entdeckt und Beethovens neunte Sinfonie komponiert. Die leichte Danziger Küche hätte ihren Siegeszug um die Welt angetreten, der erste Mensch auf dem Mond hiesse Kashmrzyk und wenig später hätte ein polnischer Mathematiker die Quadratwurzel oder den Tod erfunden. Kurz: Die vergangenen Jahrhunderte hätten statt Blut und Tränen Lauterkeit und Wohlstand unter dem gnädigen Diktat slawischer Lebenskunst gebracht. Für ein Umsteuern ist es indes noch nicht zu spät. Erste Schritte wurden jetzt getan.
 

 

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