Derzeit ist ja viel von Globalisierung
die Rede. Im Grund heisst das nichts anderes, als dass chinesische
Pianisten Beethoven spielen und dabei Turnschuhe von Adidas
tragen, die in Indien zusammengeschweisst wurden. Skandinavische
Länder waren bisher von der Globalisierung weniger betroffen,
weil sie auf dem Satellitenbild kaum zu erkennen sind und man
die Sprache kaum versteht. Diese Woche aber haben norwegische
Schüler laut Medien einen 14 Kilo schweren Dorsch (siehe Bild)
gefangen, der eine grüne Halbliterdose mit dänischem Tuborg-Bier
im Bauch hatte.
 Wenn
bereits Fische dänische Bierdosen schlucken, ist die Globalisierung
am Ziel. Diese Dosen wurden zuvor aus Dänemark in die Dritte
Welt exportiert, dort angeekelt ins Meer geworfen und wieder
zurück in die Gewässer Nordeuropas geschwemmt. Ihr Öffnungsmechanismus
ist aber so kompliziert, dass er von den Meeresbewohnern nicht
bedient werden kann. Die Dosen werden also von Fischen geschluckt,
die Fische gefangen, zu Fischstäbchen verarbeitet, diese wiederum
nach Indien oder Nigeria exportiert, dort angeekelt ins Meer
geworfen und tragen durch ihre Faulgase zu einem weiteren Anstieg
der globalen Klimaerwärmung bei.
Der Schachzug
Angela Merkels, auf dem G-8-Gipfel Ostseesteinbutt zu servieren,
hat dieses Thema in den Blicktpunkt der Weltöffentlichkeit gerückt.
Die Zollschranken für die begehrten Präzisionsworthülsen
der G-8-Staaten werden gesenkt. Jedes Schwellenland ist
von nun an in der Lage, durch konstruktive Gespräche, die
in beiderseitigem Einvernehmen und offener Atmosphäre keine
exakte Reduktionsziele vereinbaren, aber doch zentrale Kernpunkte
festlegen, global mitzureden. Man ist sich bewusst, dass
noch ein weiter Weg durchschritten werden muss, der aber mit
dem Willen zu echter Zusammenarbeit gepflastert sein wird.
Nachdem die dramatische Situation der Dosenfische erstmals ins
globale Bewusstsein gedrungen ist, müssen weitere Kraftanstrengungen
in einen institutionellen Rahmen gegossen und die Ärmel hochgekrempelt
werden, um damit einen Beitrag zu einem offenen, stabilen, demokratischen
und prosperierenden Ökosystem zu schaffen.
Die
Zeit drängt. Bono und Grönemeyer gaben bereits vor hunderttausenden
Kaltwasserfischen ein Konzert (Save our Dorsch). Wenn
es gelingt, zwei Millionen Fischstäbchen weniger im Jahr in
die Atmosphäre zu entlassen, ist die Welt gerettet. |