Es muss hier noch einmal über
den internationalen Frauentag gesprochen werden, der gerade vier Tage zurück
liegt. Nun könnte man meinen, es gebe diesem Thema nichts mehr
hinzuzufügen. Schliesslich hat fast jeder unserer Leser sicherlich
ein- oder zweimal Kontakt zu einer Frau gehabt. Einige können
sogar glaubhaft versichern, dass sie etwas von Frauen verstehen.
Auch unsere Wissenschaftsredaktion hat immer wieder Frauen im
Labor untersucht und mit Männchen verglichen. Diese wirkten
zu Beginn der Untersuchung oft wie aufgeblasen, waren aber nach
wenigen Tagen kaum noch zu sehen. Die Weibchen zeigten dagegen
eine emotional aufgeladene Nervösität, brachen unentwegt ihre
Körperblockaden therapeutisch auf.
Unsere
Redaktion gilt als eine
der weiblichsten weltweit. Seit nach dem Krieg die ersten Trümmerfrauen
eingestellt wurden, achten wir auf eine warmherzige und körperbewusste
Nachrichtenauswahl, die dem Gebot des Gender Mainstreaming gehorcht,
also der bewussten Unterhöhlung männlicher Domänen wie Kriegs-
und Motorjournalismus durch Frauen. Bereits vor Jahren hat man
in der Redaktion einen Intrigenraum eingerichtet, kleinere Schönheitoperationen
können in der hauseigenen Druckerei erledigt werden.
Allerdings
stellen wir seit einigen Jahren fest, dass bei den meisten
untersuchten Männchen Zweifel an der Geschlechtszugehörigkeit
bestehen. Sie spielen Federball, tauschen sich offen
und warmherzig aus, entwickeln ein weitreichendes Verantwortungsgefühl
für die Schuhe und Fingernägel ihrer Mitmenschen und essen Salat
aus Tupperdosen. Es sind also in Wirklichkeit Weibchen.
 Die
Redaktionskonferenzen haben deshalb einen eigentümlichen
Charakter angenommen. Zunächst suchen alle Anwesenden
den Tempel im eigenen Körper, lassen sich vom trägen Fluss zur
eigenen Weiblichkeit hintragen und versuchen durch
Achtsamkeit und sinnliche Selbstbejahung ihren eigenen Körper bewusst anzunehmen.
Wenn
Sie, liebe Leser/innen sich ihres Geschlechts also nicht mehr
sicher sind, nehmen Sie diese Zeilen und lassen Sie die
von ihnen ausgehende Energie sanft den Körper hinabfliessen.
Entdecken Sie die innere
Königin oder blättern Sie rasch zum Motorteil weiter. |