Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (11. Februar 2007)
  

  Berlinale! Wir waren wie immer mit unserem kleinen Stand im Kinofoyer vertreten. Bei Eintopf und bulgarischem Riesling gaben sich die Stars den Löffel in die Hand. Helmut Dietl (siehe Bild) beispielsweise plauderte freimütig über sein neues Projekt: Ein Film über die Berliner Gesellschaft.

  "Die Story läuft ungefähr so", erläutert Helmut Dietl schmatzend, während er ein Wasserglas mit Weisswein füllte. "Der junge, gut aussehende Friseur Fritz Schmonk will nach oben. Seine Fähigkeit, komplizierteste Frisuren auf einem Bierdeckel zu zeichnen, öffnet ihm viele Türen. Eines Tages ist es soweit: Angela Mannsdorf, Vorstandschefin der Deutschland AG, kommt zu einer Tippberatung in den Salon des jungen Kreativgenies. Die spröde Technokratin wird dort zur leidenschaftlichen Frau. Doch auch Schmonks Leben hat sich verändert. Er spürt eine tiefe Zuneigung zu der Managerin. Obsessiv verfolgt er sie, dringt in ihr Privatleben ein, bis eines Tages ... und so weiter."


  
  "Nicht schlecht, Helmut", poltert der Filmproduzent Bernd Eichinger, der sich dazugesellt hat. "Hannelore Hoger als Frau Mannsdorf, Benno Führmann als Friseur. Und Christine Neubauer in mehreren Rollen als Leibwächterin, Referentin und allein erziehende Mutter." - "Mutter?", fragt Dietl verblüfft. "Ja, irgendwie bauen wir das noch ein. Die Neubauer kommt glänzend an." - "Meinetwegen", so Dietl, der sich nachschenkt. "Aber es fehlt noch, wie soll ich sagen, so eine tragische Tiefe."

  Eichinger: "Kein Problem. Schmonk hat natürlich ein Verhältnis mit der Mannsdorf." - "Er könnte sie beim Liebesspiel vieleicht Putput nennen," flicht Dietl ein, der bereits drei Gläser Riesling und zwei Schüsseln Eintopf inkorporiert hat. "Putput", fragt Eichinger verständnislos. Dietl rülpst leise. "Wie auch immer, Putput, ich meine Schmonk, wird beim Liebesspiel vom Geheimdienst abgehört, dessen diabolischer Chef Sontheimer ihn in seinem Salon mit einer Brennschere foltert, bis Schmonk sich zu einer Friseurkompanie nach Afghanistan meldet." - "Afghanistan", maulte Dietl, "da drehe ich nicht. Miese Hotels. Können wir nicht in München bleiben?"

  Eichinger. "Na ja, für die Liebesszenen vielleicht. Aber für den Sturm der Hartz-IV-Empfänger auf das Kanzleramt müssen wir nach Litauen. Ist billiger." - "Geil!", jubelt Dietl, der sich eine neue Flasche bestellt. "Und am Ende jagen wir das ganze Zeug in die Luft. Nur Putput und ihr Geheimdienstchef überleben. Sie durchschaut sein teuflisches Spiel, flieht in die Kanäle von Berlin, wo sich noch ein paar Juden versteckt haben, und wird in letzter Sekunde von Schmonk gerettet." Eichinger: "Prima, aber ich muss weiter." Dietl, sich nachschenkend: "Sagt mal, wer war das eigentlich?"
 

 

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