Berlinale! Wir waren wie immer mit unserem kleinen Stand im Kinofoyer
vertreten. Bei Eintopf und bulgarischem Riesling gaben sich die Stars den
Löffel in die Hand. Helmut Dietl (siehe Bild) beispielsweise plauderte
freimütig über sein neues Projekt: Ein Film über die Berliner
Gesellschaft.
"Die Story läuft ungefähr so", erläutert Helmut Dietl schmatzend,
während er ein Wasserglas mit Weisswein füllte. "Der junge, gut aussehende
Friseur Fritz Schmonk will nach oben. Seine Fähigkeit, komplizierteste
Frisuren auf einem Bierdeckel zu zeichnen, öffnet ihm viele Türen. Eines
Tages ist es soweit: Angela Mannsdorf, Vorstandschefin der Deutschland AG,
kommt zu einer Tippberatung in den Salon des jungen Kreativgenies. Die
spröde Technokratin wird dort zur leidenschaftlichen Frau. Doch auch
Schmonks Leben hat sich verändert. Er spürt eine tiefe Zuneigung zu der
Managerin. Obsessiv verfolgt er sie, dringt in ihr Privatleben ein, bis
eines Tages ... und so weiter."
 "Nicht schlecht, Helmut", poltert der Filmproduzent Bernd Eichinger, der
sich dazugesellt hat. "Hannelore Hoger als Frau Mannsdorf, Benno Führmann
als Friseur. Und Christine Neubauer in mehreren Rollen als Leibwächterin,
Referentin und allein erziehende Mutter." - "Mutter?", fragt Dietl
verblüfft. "Ja, irgendwie bauen wir das noch ein. Die Neubauer kommt
glänzend an." - "Meinetwegen", so Dietl, der sich nachschenkt. "Aber es
fehlt noch, wie soll ich sagen, so eine tragische Tiefe."
Eichinger: "Kein Problem. Schmonk hat natürlich ein Verhältnis mit der
Mannsdorf." - "Er könnte sie beim Liebesspiel vieleicht Putput nennen,"
flicht Dietl ein, der bereits drei Gläser Riesling und zwei Schüsseln
Eintopf inkorporiert hat. "Putput", fragt Eichinger verständnislos. Dietl
rülpst leise. "Wie auch immer, Putput, ich meine Schmonk, wird beim
Liebesspiel vom Geheimdienst abgehört, dessen diabolischer Chef Sontheimer
ihn in seinem Salon mit einer Brennschere foltert, bis Schmonk sich zu
einer Friseurkompanie nach Afghanistan meldet." - "Afghanistan", maulte
Dietl, "da drehe ich nicht. Miese Hotels. Können wir nicht in München
bleiben?"
Eichinger. "Na ja, für die Liebesszenen vielleicht. Aber für den Sturm
der Hartz-IV-Empfänger auf das Kanzleramt müssen wir nach Litauen. Ist
billiger." - "Geil!", jubelt Dietl, der sich eine neue Flasche bestellt.
"Und am Ende jagen wir das ganze Zeug in die Luft. Nur Putput und ihr
Geheimdienstchef überleben. Sie durchschaut sein teuflisches Spiel, flieht
in die Kanäle von Berlin, wo sich noch ein paar Juden versteckt haben, und
wird in letzter Sekunde von Schmonk gerettet." Eichinger: "Prima, aber ich
muss weiter." Dietl, sich nachschenkend: "Sagt mal, wer war das
eigentlich?" |