Dinge, so oder so

 

Die Dinge des Jahres (31. Dezember 2006)
  

Januar:  In Südtirol erhält ein Braunbär namens Bruno die Anweisung, Resturlaub abzubauen. Er macht sich auf den Weg nach Norden. Trotz weltweiter Proteste geht die Anreicherung von Betriebsräten bei VW weiter. Einige von ihnen sind so reich, dass sie sich den neuen Golf mit allen Extras kaufen können. Der südkoreanische Forscher Hwang Woo Suk wird als Fälscher entlarvt. Die meisten seiner Experimente mit geklonten Stammzellen fanden auf einem Farbkopierer statt.

Februar:  Viele Vogelkrippen in Deutschland bleiben wegen Grippe geschlossen. Die Politik erwägt die Entsendung von Bundeswehrsoldaten. Fernsehköche empfehlen, Gammelfleisch in die Mülltonne zu werfen und dort bei niedrigen Temperaturen zu garen. Die städtischen Müllabfuhren treten darauf in Streik.

März:  An der Berliner Rütli-Schule müssen immer mehr Kurse in Hauen, Stechen uund Würgen wegen Lehrermangel ausfallen. Die Politik ist alarmiert und erwägt die Aussendung von Bundeswehrsoldaten. Der Bär Bruno besucht in Bayern das Geburtshaus von Papst Benedikt XVI. und trägt sich in die Gästeliste ein.

April:  Playboy-Herausgeber Hugh Hefner wird 80, merkt davon aber nichts. In Deutschland werden wie in jedem Monat auch hunderttausende Hühner getötet, diesmal aber nicht gegessen. Bei der Suche nach Staaten, in denen noch keine Bundeswehrsoldaten stehen, fällt die Wahkl auf die Republik Kongo. Seit die ehemalige Nachrichtensprecherin Eva Herrman (siehe Bild) gekündigt hat, schläft sie durch.



Mai:  Wieder ein Monat ohne neuen Bundeswehreinsatz. Um den Ausbildungsstand der Truppe zu halten, wird zunächst der Bär Bruno erschossen. Laut einer OECD-Studie werden bis zum Jahr 2012 die ersten Abiturienten deutsche Schulen verlassen. Im Gammelfleischskandal konzentrieren sich die Ermittlungen auf den "Kannibalen von Rotenburg".

Juni:  Millionen argloser Fussballfans werden von skrupellosen Menschenhändlern als Zwangsjubler nach Deutschland geschleust. Zinedine Zidane wird von der Fachpresse für sein Spiel ohne Ball ausgezeichnet. Jahn Ullrich wird Chefredakteur der "Apotheken-Rundschau". Tausende Politiker protestieren mit Plakaten wie "Der Sonntag gehört dir" gegen den Beschluss von TV-Moderatorin Sabine Christiansen aufzuhören. Der Bundestag beschliesst eine Jahrhundertreform zur Neuordnung des Förderalismus. Der Förderalismus merkt davon zunächst nichts.

Juli:  In Deutschland wird unter grosser Anteilnahme der Bevölkerung der Gesundheitspool eingeweiht. Kinder haben freien Eintritt. Nordkorea feuert seine ersten Raketen ab. Sie erreichen wie geplant die Vororte der Hauptstadt Pjöngjang. In der polnischen Staatsführung mehren sich die Zwillingsgeburten. Fidel Castro leidet an einer mysteriösen Krankheit, die ihn zwingt, seine Reden um bis zu acht Stunden zu verkürzen. Viele Kubaner wissen mit der neu gewonnenen Freizeit nichts anzufangen und fliehen in die USA.

August:  Der Führer bekennt überraschenderweise, dass er den Schriftsteller Günter Grass schätzt. Die Rechtschreibereform tritt in Kraft. "SS" wird aber weiterhin nicht mit scharfem S geschrieben. Endlich ergibt sich ein neuer Bundeswehreinsatz im Libanon. Doch noch immer streunen in Deutschland Soldaten herum, deren Zustand ungewiss ist.

September:  In der mecklenburgischen Gemeinde Postlow bekommt die NPD bei den Landtagswahlen das Rekordergebnis von 38,2 Prozent. Damit erhält der Ort den Zuschlag für das erste Konzentrationslager nach dem Krieg. Einer Inzenierung der Mozart-Oper "Idomeneo" in Berlin bescheinigt die Kritik interpretatorische Kopflosigkeit. Deutsche Poliker entdecken, dass viele Fernsehprogramme zu fetthaltig und zu Kinderreichtum und Verwahrlosung führen.

Oktober:  Der kasachische Präsident Borat (siehe Bild) kommt zu einem Staatsbesuch nach Deutschland. Man vereinbart einen Austausch von Soldaten und gegenseitige Hilfe bei der Errichtung von Denkmälern. Berlins Bürgermeister Wowereit lässt vor dem Verfassungsgericht die Hosen herunter und untermauert damit den Anspruch, arm, aber sexy zu sein.



November:  Immer mehr Exilrussen werden nach dem Besuch von Londoner Sushi-Restaurants in Kliniken eingeliefert. Die Innenministerkonferenz verlängert die Duldung des Schweizers Josef Ackermann, nachdem dieser 1,5 Millionen Euro spendet. Das Mandat der Bundeswehr in Afghanistan wird ebenfalls verlängert, die Soldaten klagen über ihren Knochenjob. Siemens öffnet das Grüne Gewölbe, eine Sammlung von Bestechungsgeschenken aus vier Jahrhunderten.

Dezember:  Auf den Fidschiinseln übernimmt das Militär die Macht. Berlin entsendet Truppen (Eufidsch). Nachdem sich der SPD-Chef Kurt Beck rasiert hat, erkennt ihn seine Partei nicht wieder. Die Badehose von EU-Kommisar Günter Verheugen verstösst während eines Urlaubs gegen den EU-Stabilitätspakt und gerät ins Rutschen. US-Forscher präsentieren neue Hinweise für die Existenz von flüssigem Wasser auf dem Mars. Berlins entsendet die letzten vier Bundeswehrsoldaten dorthin.
 

 

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