Der
neue Bond ist in aller Munde. Der britische Starkoch
(siehe Bild) gilt ja als Wegbereiter des Kalten Kriegs in der
Küche und kehrt jetzt zurück zu einer bodenständig-brutalen
Zubereitungsweise. Sein legendäres Schraubengulasch hatte ihn
vor Jahren in den Olymp der Gastronomie katapultiert, provozierte
aber auch manchen Schusswechsel mit Traditionalisten.
Bond
hat für seine bejubelte Mischung aus Erotik und Kohlenhydraten
die Zutatenliste noch einmal erweitert. Für das Carpacci
aus Baumwollbikinis und eine vom Laserstrahl zurechtgesägte
Polenta beispielsweise wird ein halbes Kilo Plutonium gefordert,
für die Crème Brûlée ein handelsüblicher Flammenwerfer.

Kritiker
werfen Bond Effekthascherei und Nonchalance im Umgang mit weiblichem
Küchenpersonal vor, anerkennen aber die nimmermüde Recherche
nach neuen Rezepturen. So entstammt das jetzt vorgestellte
Sashimi vom Dr. Nono Lachs an einem Nest aus Feuerbällchen
urprünglich aus dem Kantinenplan des albanischen Geheimdienstes.
Nachdem Bond den Küchenchef mit einem Gemüsehobel zu Tode gefoltert
hatte, brachte er das Rezept auf abenteuerlichen Wegen nach
Europa.
Für die neue Bond-Küche sollten
Hobbyköche die Lizenz zum Schlachten haben. Nicht jeder
kann mit einer Walter PKK 9 Millimeter ein Spanferkel massakrieren
und mundfertig zerlegen. Zwei Tipps: Die Dunstabzugshaube immer
auf drei stellen, um den Blutgeruch aus der Küche zu vertreiben.
Und: Wer Bonds Steinbutt 34 Stunden garen und mit Martini übergiessen
will, sollte sich mit ELektroschocks wach halten. Als Beilage
zum Sex nach dem Essen empfiehlt der neue Bond einen leichten
Salat aus Rotkohl, der mit dem "Golden Ei" aus japanischen
Ziergärten dekoriert wird.
Unsere Küchenredaktion
hat die meisten der neuen Rezepte getestet und für gut befunden.
In Zeiten von Hartz IV kann jedoch auf einige der manieriert
wirkenden Zutaten verzichtet werden. Statt Handgranaten
können auch Granatäpfel verwendet werden, für die tief dekolletierte
Sauté vom Octopussy muss es keine speziell gezüchtete Blondine
sein. Ein handelsübliche Aldi-Kassierin tut's auch.
Höhepunkt
der Bond-Küchenreise ist das Kotelett vom Corrèze-Milchkalb
mit glasierten Eiszapfen und Sabayon von der Gänsestopfleber.
Wer die Mühe nicht scheut, dafür einen aten Terroristen auszuhöhlen,
wird mit einem Feuerwerk an Sinnestäuschungen belohnt.
Die glühenden Überreste löscht man am besten mit einem Puligny
Montrachet 1987 ab. Bond verlangt für sein neues Buch ein Blutgeld
von 69 Euro. |