Die
letzten Tage standen im Zeichen eines dramatischen Kampfes.
Der Mediasex-Konzern des italienischen Chansonsängers Silvio
Berlusconi (siehe Bild) wollte die Pro Sieben / Sat 1-Gruppe
übernehmen und scheiterte. Unsere Kulturredaktion zeichnete
die wichtigsten Szenen des Vertragspokers noch einmal nach:
Die
vier elegant gekleideten italienischen Mediasex-Unterhändler
rauchen nervös. Ihre Handys zirpen unentwegt gängige Opernmelodien.
Auf einer Videoleinwand bohrt der zugeschaltete Berlusconi in
der Nase, betrachtet nachdenklich den Gegenstand seiner Ausgrabungen
und schleudert ihn weg.

"Nein,
nein, nein!", herrscht Pro-Sieben-Unterhändler William
van Porsch die Italiener an. "Kommt mir nicht mit diesem
Kulturscheiss." - "Aber Dottore, wir haben ein genaues
Konzept für den neuen Sender ausgearbeitet: Themenabende, beispielsweise:
Orgasmus und Mittelstand, eine Dokumentation von Michelle Hunziker,
dann eine Doku-Sendung, in der sich Stars als Prostituierte
verkleiden, Michelle Hunziker könnte da mit verdecktem Mikrofon
..." - "Zu anspruchsvoll", winkt van Porsch ab.
Die Italiener: "Wie wär's mit einer Talkshow, in der Gäste
aus der Unterschicht über ihre schmutzigsten Fantasien offen
reden, Gesprächsleitung hat Michelle ..." - "Quatsch!
Viel zu kopflastig", dröhnt van Porsch. "Euch intellektuellen
Wurstköpfen gebe ich mein schönes Idiotenfernsehen nicht."
Die
Italiener schauen verzweifelt zur Videoleinwand: "Cavaliere,
sagen Sie doch was!" Berlusconis Zeigefinger verharrt in
der Nase. Er beginnt zu singen: "Lasciatemi cantare con
la chitarra in mano. Lasciatemi cantare, sono un italiano."
Van Porsch hält verwirrt inne. "Wer ist dieser ölige Typ.
Kommt der bei euch öfter in der Glotze. Singen kann er ja. Hab'
ich während meiner Studienzeit auch gemacht." Hebt an:
"Ich hab' drei Haare auf der Brust, ich bin ein Bär."
Die Italiener packen Fotos mit Michelle Hunziker in eindeutigen
Positionen aus. "Professore, wir können die Talkshow auch
weglassen und eine Art Sex-Ratespiel mit Michelle ..."
Van Porsch beachtet sie nicht. "Herrgott das waren Zeiten."
Singt:" Ich kenn ein Girl am Zuckerhut." Aus dem Fernsehschirm
kommt ein gelles Lachen. Berlusconi kriecht aus der Bildröhre,
steht plötzlich im Raum und singt: "Non succederà più."
Die Italiener wwerfen rosafarbene Unterwäsche auf den Tisch.
"Gewinnspiele, Chef! Gewinnspiele, wo Stars wie beispielsweise
Michelle ihre Höschen versteigern." Van Porsch grölt: "Ich
will der Knopf an deiner Bluse sein." Berlusconi kontert:
"Non voglio cioccolat, isch will lieber einen Mann."
Der Rest der Verkaufsverhandlungen geht im Getöse unter. |