Zoos
sind populär in Deutschland - nicht zuletzt dank einer ARD
- Serie. Doch der Alltag in den deutschen Tiergärten ist trist:
Okapis, die bereits am frühen Morgen betrunken herumlungern.
Nachttierhäuser, in denen mit Drogen gehandelt wird. Käfige,
in denen Tag und Nacht die Glotze läuft.
Endlich
erkennt auch die Politik, dass in den Zoos eine regelrechte
Unterschicht entsteht. Bis zu 45 Prozent der Tiere seien
nicht in der Lage, einen Einkaufszettel zu schreiben, einen
Dreiwortsatz zu bilden oder auf einer Stange zu balancieren,
heisst es. Bildung, Höflichkeit und eine urbane Eleganz, wie
sie vor allen bei Giraffen und Straussen gepflegt wurden, sind
verschwunden.
"In den Käfigen herrscht
ein Klima der Angst", klagt Horst W., ein Schabrakentapir,
der sogar auf den täglichen Spaziergang ins Kaffeehaus zur Lektüre
der internationalen Feuilletons verzichtet. Von einer Gruppe
arbeitsloser Brillenbären war er bereits zusammengeschlagen
worden. Jetzt verlässt er sein Gehege nicht mehr.
Der
Tiersoziologe Thorben W. Purrelmann von der Fachhochschule Gießen
sieht die Ursachen in der Globalilsierung: "Wie
soll ich einem Gürteltier aus einem Slum in São Paulo klarmachen,
dass man sich bei der Futterausgabe hinten anstellt?"

Viele
Tiere flüchten sich in den Konsum, der oft mit Schulden finanziert
wird. "Da schleppen Gibbons Handy für tausend Euros mit
sich rum, können aber nicht mal die Prepaidkarte bezahlen."
Purrelmann verweist zudem auf eine verfestigte fremdenfeindliche
Haltung in den Zoos. Wasserschweine und Ameisenbären (siehe
Bild) organisieren Kameradschaftsabende und riefen zur Gewalt
gegen Pinguine und Eidechsen auf, die sie als rassisch minderwertig
ansehen. "Für die war der Führer kein Verbrecher, sondern
ein Tierfreund." Die Politik regelt mit Schuldzuweisungen:
Die Linke fordert mehr Geld für Tiere an der Armutsgrenze. Sozialdemokraten
und Grüne setzen auf Bildungsangebote. Konserative Beobachter
vermissen die Bürgerkultur: "Welches Zebra kocht heute
noch für sich und seine Kinder?"
Ältere
Zoobewohner sind erbost. "Wir haben uns nach dem Krieg
selbst aus dem Dreck geholt, und diesem halbstarken blasen sie
Zucker ind en Arsch", klagt ein Panzernashorn. Wie auch
immer: Unsere Wissenschaftsredaktion rät momentan vom Zoobesuch
ab. Es scheint sinnvoller zu sein, die ARD - Serie zu gucken. |