Anfang
der Woche erschütterte eine merkwürdige Erschütterung
die koeranische Landmasse. In der Luft lag eine seltsame Stimmung,
ein Flirren, Strahlen und Glitzern. Es schien, als würden die
beiden einzigen in Nordkorea zugelassenen Autos vom Typ Warmer
Südostwind vor Morgengrauen noch schneller um den Kreisverkehr
in Pjöngjang flitzen, als leuchteten die fünf Sardinenbüchsen
im zentralen Feinkostgeschäft noch heller. Auf den Gesichtern
der Werktätigen vom Typ Nie ermüdender Arbeiter an der Industriefront
zeigte sich das geheimnisvolle Lächeln Asiens. Nordkorea ist
- wer würde es dem bienenfleissigen Völkchen verwehren - stolz
auf die jüngste Zündung der ersten Atombombe vom Typ
Eiserne Faust des Sozialismus.
Jahrzehntelange
akribische Vorbereitungen gingen dem Test voraus. Millionen
von Koreanern wurden in den grossen Ferien zum Spalten von Atomkernen
abkommandiert. Kein Kunststück für die zähen Asiaten, die daran
gewöhnt sind, tagtäglich Reiskörner für die Mttags- und Abendmahlzeiten
zu spalten. Der nächste Schritt ist jetzt die Fertigstellung
der Trägerrakete vom Typ Aufsteigender Silberreiher am braunen
Fluss.
Die ersten Tests waren erfolgversprechend:
Für die Zündung des Triebwerks wurde allerdings so viel Strom
benötigt, dass Regierungschef Kim Jong Il (siehe Bild)
auf seine morgendliche Dauerwelle verzichten musste. Die Lockenwickler
vom Typ Glühende Schere der errötenden Jungfrau fielen
aus. Zwei Friseure begingen Selbstmord.

Von
slochen Friktionen abgesehen, lief alles nach Plan. Die Atomraketen
Nordkoreas gelten international als einfach, aber robust.
Angetrieben vom Triebwerk des Typs Starker Atem des Volkes
haben sie eine Reichweite von bis zu 45 Kilometer, von denen
die Hälfte allerdings auf Lastwagen zurückgelegt werden muss.
Die Startvorrichtung aus Birkenstämmen ist flugs aufgestellt.
SIe muss allerdings sorgsam behandelt werden, da Holz im Land
knapp geworden ist, weil Suppe aus Birkenrinde und Birkeneintopf
vom Typ Zähes Schlamassel im Gaumen der Hausfrau als
Delikatesse gelten.
Die nordkoreanischen
Atomrakete hat eine Besatzung von 62 Mann, die alle Hände
voll zu tun haben, um den Flugkörper durch Gewichtsverlagerung
auf Kurs zu halten und Wasser auf die erhitzte Blechwand zu
giessen. Nach der Detonation im Zielgebiet gelten sie als vermisste
Märtyrer des Volkes und bekommen ein Mahnmal an einer der
belebten Kreuzungen Pjöngjangs.
Die Modernisierung
Nordkoreas ist damit nicht mehr aufzuhalten. Der nächste
grosse Sprung nach vorn gilt der Ernährung. Reis soll in Zukunft
nicht mehr roh verzehrt, sondern gekocht werden. Zwei Dutzend
Kochtöpfe vom Typ Onkel Wangs heisser Stein sind bereits
produziert.
Zugleich wird das Land technologisch
vorangetrieben. Das nationale Fernsehen wird erstmals Standbilder
ausstrahlen. Dann könnten die nächsten Raketenstarts von mindestens
fünf Nordkoreanern, die im Besitz von Endgeräten sind, live
verfolgt werden. Wenn der Strom nicht ausfällt. |