Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (30. Juli 2006)
  

  Der Stier! Er steht in der europäischen Mythologie für Zeugungskraft und für die allgewaltige Kraft der Drehbewegung des Himmels (siehe Bild). Im Radsport steht der Stier für die Drehbewegung des Pedals und für die gewaltige Kraft, die es braucht, ein Pflaster mit aus Stierhoden gewonnenen Testosteron von den menschlichen Testikeln wieder abzureissen, ohne dass ein Kontrolleur durch die Schmerzensschreie hellhörig wird.

  So bekommt der Stier, lange Jahre als harmlos neutrales Sternzeichen ("... zum freundlich-genüsslichen Charakter gesellt sich ein stabilisierender Faktor ...") verkannt, unversehens wieder Kulturstatus. Seit Floyd Landis die Konkurrenz zertrümmerte, reissen sich auch normale Menschen um Präparate auf Stierhodenbasis. Aber woher nehmen? Viele Metzger verkaufen zwar das eine oder andere Pärchen. Dabei handelt es sich aber meist um minderwertige Ware aus Albanien oder Nordkorea. Noch dubioser sind Anbieter, die halbe oder ganze Stiere auf dem Postweg verschicken. Wer also sieht, wie sein Nachbar Pakete mit hervorstehenden Hörnern bekommt, sollte dies seinem Hausmeister melden. Internetnutzer fallen oft auf Berichte in Männermagazinen herein, die glauben machen, man könne Stierhoden-Extrakt aus dem Netz herunterladen. Oft kommen die Dateien zerstückelt an und machen müde statt forsch.



  Unsere Wissenschaftsredaktion plädiert indes für den verantwortlichen Umgang mit Dopingmitteln. Viele unserer Kolumnen wären ohne den Einsatz leistungssteigernder Präparate völlig undenkbar. Wir veröffentlichen deshalb ein Rezept von Stierhoden (bolitas de oro), das einen leichten Einstieg in in das natürliche Doping darstellt:
  Den Stierhoden seitlich aufschneiden und mit Paprika füllen. Mit einem halben Zahnstocher verschliessen. Die Hoden in Balsamicoessig einlegen. Kokusnussmilch über die Hoden giessen und und das Ganze zwei Tage im Eisfach aufbewahren. Danach die Hoden halbieren und halb geöffnet servieren. Bitte nur äusserlich anwenden! Als Beilage empfehlen wir Kartoffelbrei und Bohnenmus.

  Mehr noch: Diejenigen Abonnenten, die uns seit dem ersten Erscheinungsjahr beziehen (es muss kurz nach dem Krieg gewesen sein), bekommen ein kostenloses Wissenschaftsredaktions-Testosteron-Pflaster. Knicken Sie das untere Ende dieser Seite ab und rubbeln Sie solange darauf herum, bis nur noch Fetzen herumhängen. Pressen SIe diese dann an eine beliebige Stelle Ihres Körpers. Und jetzt rein ins pralle Leben! Die B-Probe erhalten Sie in der kommenden Ausgabe.

 

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