Der
Mann im Raum ist ja ein beliebter Topos der Fussballanalyse.
Es bleibt aber festzuhalten, dass es für Männer immer weniger
Räume gibt. In den Stadien dekuvrieren sie sich als albern kostümierte
Spassvögel. Alkoholexzesse werden ihnen verwehrt, die einst
rituelle Gewaltausübung erschöpft sich im Zerquetschen von Plastikbechern.
Am Arbeitsplatz dagegen müssen Männer, die ihre Konkurrenten
am liebsten zerquetschen würden, ihre "weichen" Fähigkeiten
trainieren und sich beim Bedienen des Kaffeeautomaten von Frauen
helfen lassen.
Dabei ist die Kulturgeschichte
eine Abfolge von Männlichkeitsritualen. Ritterschlag,
Handkuss und Materialschlacht liessen den Mann sich seiner selbst
gewiss sein und führten bei der Frau zur sofortigen Gebärbreitschaft.
Heute hat sich an Männlichkeitsritualen nur das Gänsereiten
im Raum Wattenscheid gehalten, bei dem angetrunkene Männer auf
Pferden versuchen, einer mit Schmierseife eingeriebenen toten
Gans den Kopf abzureissen.
Allerdings erreichten
uns jetzt Meldungen aus einer Fallschirmjäger-Bundeswehrkaserne
in Zweibrücken (siehe Bild), die eine Revitalisierung alter
Männlichkeitsrituale andeuten. Unteroffiziere mussten sich dort
Trockenobst in den (Entschuldigung) After schieben lassen. Anschliessend
schlug ein Offizier mit dem Paddel auf den nackten Hintern.
Das steht in der höfischen Tradition des Ritterschlags, bei
der ein künftiger Ritter einen echten Schlag ins Gesicht bekam,
damit ihm die Zeremonie besser im Gedächtnis blieb (ähnlich
der Sitte, Zeugen bei einem Vertragsabschluss zu ohrfeigen).
Dennoch bleiben Fragen: Was macht ein Paddel bei den Fallschirmjägern?
Und seit wann ernährt sich die Truppe von Trockenobst?

Wie
auch immer: Die Einheit wurde vom geplanten Kongo-Einsatz ausgeschlossen.
Nun sollte man Soldaten, die nur mit einem Paddel bewaffnet
sind, auch vor der Hölle Zentralafrikas bewahren. Denn dort
werden sie von den Eingeborenen sicher nicht mit dem höfischen
Handkuss empfangen. Andererseits wartet der Kongo mit reicher
Vegetation auf, was den Einsatz von Trockenobst überflüssig
macht. Und wäre es nicht ein schönes Bild, wenn sich die Rekruten
mit dem Schlachtruf "Tod, wo ist dein Paddel"
in die Schlacht stürzten? All jene, die voraussagten, bei dem
Kongo-Einsatz würden hinten nichts herauskommen, wären damit
eines Besseren belehrt. |