Zeiten
der Krise sind Zeiten der Rückkehr zu Gott. Die Amerikaner
nehmen den Höchsten ja gerne für ihre politischen und militärischen
Abenteuer in Anspruch, was im sakulären Europa eher misstrauisch
beäugt wird. Das liegt aber auch daran, dass die hiesige Politik
sich so sehr im Kleinkarierten verzettelt. Die Anrufung Gottes
bei der Ausarbeitung eines Risikostrukturausgleichs für die
Krankenkassen würde lächerlich und bemüht wirken. Ohnehin stellt
sich die Frage, ob der liebe Gott bei allem Langmut unserer
Politik gegenüber nicht längst klammheimlich eine Sintflut vorbereitet,
gegen die der geplante Gesundheitspool ein Kinderplantschbecken
ist.
Zeigt die Politik also immer eine wirrköpfigere
Abkehr von Gott, ist der Fussball die eigentliche Heimstatt
der Religion. Sogar England, das ja im Zuge seiner Einwanderungspolitik
immer mehr zu einem islamischen Staat mutiert, glaubt seit der
mysterischen Wuunderheilung seines Stürmers Wayne Rooney (siehe
Bild) an Wunder. Die Massenbläter der INsel sprechen sogar von
einem nicht zu widerlegenden Gottesbeweis.

Hier
muss eingewandt werden, dass mit dem Beweiss der Exististenz
Franz Beckenbauers, der ja an bis zu fünf Orten gleichzeitig
Wunder bewirken kann, die Debatte um die Exististenz Gottes
ein für allemal erledigt ist. Zumal sich dem theologischen Gottesbeweis
folgende Ordnung, Schönheit und Zweckmässigkeit im Spiel der
deutschen Nationalelf wie nirgends sonst wiederfinden. Eine
funktionierende Viererkette ist ohne die Exististenz einer höheren
Macht schlechterdings unvorstellbar.
Viel
interessanter aber ist die Frage, wie weit der göttliche Arm
reicht. Denn im Haus des Höchsten sind viele Wohnungen.
WIrd am Ende der naive Naturglauben der afrikanischen Teams
triumphieren oder der rasante Okultismus Italiens? Welche Chance
hat der protestantische Zweckfussball der Niederlande?
Bevor
wir uns jetzt auf dem steinigen Terrain der Theologie stolpernd
verirren, noch eine Meldung aus der Ukraine. Dort seilte
sich in dieser Woche ein Mann in den Löwenkäfig des Kiewer Zoos
ab. "Wenn Gott lebt, wird er mich beschützen",
soll der Wagemutige noch den Umstehenden zugerufen haben. Er
wurde aber augenblicklich von Löwen zerfleischt. Beweist das
nun, dass Gott nicht existiert? Und Beckenbauer, sagen wir mal,
nur so etwas wie ein Erzengel ist? Nach der Vorrunde wissen
wir mehr. |