Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (11. Juni 2006)
  

  Zeiten der Krise sind Zeiten der Rückkehr zu Gott. Die Amerikaner nehmen den Höchsten ja gerne für ihre politischen und militärischen Abenteuer in Anspruch, was im sakulären Europa eher misstrauisch beäugt wird. Das liegt aber auch daran, dass die hiesige Politik sich so sehr im Kleinkarierten verzettelt. Die Anrufung Gottes bei der Ausarbeitung eines Risikostrukturausgleichs für die Krankenkassen würde lächerlich und bemüht wirken. Ohnehin stellt sich die Frage, ob der liebe Gott bei allem Langmut unserer Politik gegenüber nicht längst klammheimlich eine Sintflut vorbereitet, gegen die der geplante Gesundheitspool ein Kinderplantschbecken ist.

  Zeigt die Politik also immer eine wirrköpfigere Abkehr von Gott, ist der Fussball die eigentliche Heimstatt der Religion. Sogar England, das ja im Zuge seiner Einwanderungspolitik immer mehr zu einem islamischen Staat mutiert, glaubt seit der mysterischen Wuunderheilung seines Stürmers Wayne Rooney (siehe Bild) an Wunder. Die Massenbläter der INsel sprechen sogar von einem nicht zu widerlegenden Gottesbeweis.



  Hier muss eingewandt werden, dass mit dem Beweiss der Exististenz Franz Beckenbauers, der ja an bis zu fünf Orten gleichzeitig Wunder bewirken kann, die Debatte um die Exististenz Gottes ein für allemal erledigt ist. Zumal sich dem theologischen Gottesbeweis folgende Ordnung, Schönheit und Zweckmässigkeit im Spiel der deutschen Nationalelf wie nirgends sonst wiederfinden. Eine funktionierende Viererkette ist ohne die Exististenz einer höheren Macht schlechterdings unvorstellbar.

  Viel interessanter aber ist die Frage, wie weit der göttliche Arm reicht. Denn im Haus des Höchsten sind viele Wohnungen. WIrd am Ende der naive Naturglauben der afrikanischen Teams triumphieren oder der rasante Okultismus Italiens? Welche Chance hat der protestantische Zweckfussball der Niederlande?

  Bevor wir uns jetzt auf dem steinigen Terrain der Theologie stolpernd verirren, noch eine Meldung aus der Ukraine. Dort seilte sich in dieser Woche ein Mann in den Löwenkäfig des Kiewer Zoos ab. "Wenn Gott lebt, wird er mich beschützen", soll der Wagemutige noch den Umstehenden zugerufen haben. Er wurde aber augenblicklich von Löwen zerfleischt. Beweist das nun, dass Gott nicht existiert? Und Beckenbauer, sagen wir mal, nur so etwas wie ein Erzengel ist? Nach der Vorrunde wissen wir mehr.
 

 

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