Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (28. Mai 2006)
  

  Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble verlangt, eine "No-go-Area" dürfte es in Deutschland nicht geben! Mit dem, was er da in fast akzentfreiem Badisch sagt, hat der deutsche Schutzpatron vollkommen recht. Keine No-go-Area in unserem Land! Papa sagt das auch immer

  Die Tochter will es nicht hören. Sie bestehht auf ihre persönliche No-go-Area, die hinter ihrer Zimmertüre anfängt. No-go ist ganz o.k., sagen verständnisvolle Erwachsene. Nicht nur, weil die Klamotten auf dem Boden die Türe kaum noch freigeben, wagen sie sich selten in diese Zone. So betrachtet, liebe Eltern, hat Deutschland ganz viele No-go-Areas, die aber zum Glück abnehmen, da bekanntlich immer weniger Kinder geboren werden.

  Geh-da-nicht-hin-Gebiete, um nichts anderes handelt es sich ja bei einer No-go-Area, können täglich wechseln. Weil vieleicht ein böser Bär (siehe Bild) sehr umtriebig, heute hier und morgen dort ist. Bei Grimms war's der Wolf, bei Herrn Schäuble vieleicht das Bügelzimmer der Frau.



  Von der Imagepflege einer No-go-Area kann man unter Umständen über Jahrtausende hinweg gut leben. Die Kirche zum Beispiel, indem sie ihre Hölle kompromisslos als No-go-Area stigmmatisierte. So waren immer viele Menschen auf der himmlischen Seite. Je mehr aber die Klimaerwärmung zunimmt, umso mehr verliert die Hölle an Attraktion.

  Die einzigen, die in Deutschland völlig ohne No-go-Area auskommen, sind die Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes. Manchmal sitzt sogar einer in der Redaktion direkt hier unter dem Schreibtisch ("Hallo Kollege!"). Er nervt, weil er einem immer und überall hinterher schleicht. Halt! Ein Geh-da-nicht-hin hat sich der BND-Mensch selbst auferlegt: Unsere Kantine.

  Unsere Wissenschaftsredaktion hat beim Duden (wo auch sonst) nachgefragt, wie ein Begriff zum "Unwort des Jahres" wird. Ergebnis der Recherche: Ein Medium muss einen Politiker nur etwas nachplappern und dann gaaanz oft wiederholen. No-go-Area, No-go-Area, No-go-Area ...

 

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