In
der Literatur ist der Topos der ungewollten Schwangerschaft
beliebt, um einer müden Geschichte Tempo und Tragik zu verleihen.
Am Ende steht der Gang ins Wasser, eine Zwangsheirat, desatröse
Ehe oder, nun ja ...
Mehr Tempo täte auch
dem Drehbuch des europäischen Hochadels gut. Der war früher
noch für wüste Exsesse, Autorennen oder Champagnerduschen
berüchtigt, während heute biedere Solidität herrscht. Prinzessinnen
arbeiten an der Börse oder beim Fernsehen, anstatt sich in den
Armen von Playboys zu räkeln, die Männer tragen Uniformen und
Babys.
Babys! Vieleicht wird jetzt alles
anders: Gerüchte über die Schwangerschaft einer 49-jährigen
Prinzessin (siehe Bild) in Monaco haben die Regenbogenpresse
aufgeweckt. Korrespondenten lungern vor den Boutiquen mit Umstandskleidung
herum und prüfen den Lieferverkehr zum Palast auf grössere Mengen
von Fencheltee. Gewaltige Teleobjektive, die bis in den Mutterleib
reichen, werden in Stellung gebracht.

Warum
aber kommt es im Hochadel immer wieder zu ungewollten Schwangerschaften?
Experten sagen, dass die betroffenden Frauen oft persönliche
Probleme haben: Keine Jobs, beengte Wohnverhältnisse oder
Schwierigkeiten mit dem Partner. Indem sie spät noch eine Familie
gründen, wollen sie ihrem Leben Sinn geben.
So
auch im vorliegenden Fall: Nach mehreren Affären fand die schwangere
Prinzessin ihr Glück an der Seite eines sensiblen, aber jähzornigen
Schöngeistes aus Deutschland. Teufel Alkohol! In einer Sekunde
noch japanische Kurzgedichte rezitierend, knackte er in der
nächsten die Nasenbeine von Mitmenschen wie Paranüsse. Seit
Jahrhen fordern Psychologen deshalb, Prinzessinnen besser auf
die erotischen Verlockungen der Erwachsenenwelt vorzubereiten:
Wie verhält man sich bei Annäherungsversuchen brünstiger Unternehmersöhne
in schwülen Mittelmeernächten? Welche Wirkung hat Champagner
auf das weibliche Kleinhirn? Warum bringt es nichts, hinterher
aus Scham zu schweigen?
Auch 49-jährige Frauen
neigen im Rausch der Liebe zum Leichtsinn, der von Depression
gefolgt wird, wenn sich der Traumprinz als Trunkenbold entpuppt
oder im Stehen pinkelt. Dann bleibt nur noch der Gang ins Wasser.
Allerdings scheitert diese Verzweiflungstat meist daran, dass
die Schwangere auf die Planken einer Luxusjacht fällt. |