Winterzeit.
Es dämmert früh. Die kalten Schatten kriechen wie Eidechsen
über den Schreibtisch, das maue Gefunzel des Computers kämpft
verzweifelt gegen die Dunkelheit. Menschen und Häuser sehen
aus, als hätten sie sich Mäntel aus Blei umgehängt.
In
solchen Momenten wird der Mensch zum Hamster. Er leidet.
Forscher der Universität von Ohio stellten nämlich fest, dass
eine Einschränkung der Lichtzufuhr bei Hamstern zu Angst und
Depression führt (Siehe Bild). Tiere, die nur acht Stunden Lich
ausgesetzt waren, hielten sich in einer grossen Box vermehrt
an den Wänden auf. Zudem tranken sie weniger von einer bei Hamstern
beliebten zuckerhaltigen Flüssigkeit. Bei Journalisten sind
zuckerhaltige Getränke ebenfalls beliebt. Wenn der erste Schnee
fällt, greifen sie entweder zu verqueren Metaphern (siehe oben)
oder zu Glühwein der Marke "Finnischer Teufel" (Import-Literpreis
1,99).

So
betäubt ist es ein Leichtes, sich der Wintermelancholie hinzugeben.
Und: Man liegt genau richtig, wenn man griesgrämig und soziopathisch
zu Hause hockt. Kulturvierte Verzweifelung ist nämlich
der Megatrend dieses Winters. Wie Sie heute in der Zeitung gelesen
haben, müssen Männer im Winter zerbrechlich und bleich aussehen.
Das ist hierzulande schwierig, weil das Essen fett ist und die
Gefahr besteht, dass man in der Stadt plötzlich von einem kräftigen
Mann mit Kurzhaarfrisur in ein Sonnenstudio gezerrt wird und
dort den Tag verbringen muss. Viele jungen Menschen sind so
oft in Sonnenstudios geraten, dass ihre Köpfe im Dunkeln mit
Nebelschlussleuchten verwechselt werden. Dagegen lassen sich
die modischen Bleichlinge vom Schneegestöber verschlucken und
tauchen erst im Frühjahr wieder auf.
Auch
wir melden uns dann so Ende März wieder bei Ihnen. Bis dahin
... |