Haben
Sie schon einmal in der Umkleidekabine eines Warenhauses am
Samstagnachmittag tief die Luft eingesogen? Oder eine alte Tunfischdose
dabei beobachtet, wie sie sich selbst aus dem Küchenschrank
befreit? Dann wissen Sie, was ein sensorischer Befund ist.
Er gehört zum Instrumentarium der Ermittler, die sich zur Zeit
durch die Labors der Fleischindustrie tasten und Flüssigkeit
aus Putenbrüsten quetschten (siehe Bild). Ergebnis: Bei uns
ist mehr Wasser im Fleisch als im Bier.
Mehrere
Proben hätten 4,5 bis 10,3 Prozent eingespritztes Fremdwasser
enthalten, ergab eine Untersuchung verdorbener Fleischportionen.
Unsere Wissenschaftsredaktion rät aber grundsätzlich davon ab,
billiges Putenfleisch zu trinken. Schon das Kochen ist nicht
ohne Risiko: In vielen Küchen entwich die Flüssigkeit bei der
Zubereitung stossartig aus dem angegarten Fleisch. Der Wasserdampf
trat in die Atmosphäre und verursachte das derzeit ungewöhnlich
milde Herbstklima.

Die
Behörden zeigten sich davon unbeeindruckt: "Aufgespritztes
Fleisch ist nicht verkehrsfähig", so ein Staatsanwalt.
Dabei lehnen viele Deutsche den Verkehr mit Geflügel aus Angst
vor der Vogelgrippe ab. Sie sitzen zu Hause auf STapeln von
Grippe-Medikamenten und erinnern sich wehmütig an Zeiten, als
das Tier der beste Freund des Menschen war.
Alles
vorbei. Da nützt auch die Kampagne der Chinesen nichts, die
jetzt die "Fünf Freunde" als Maskottchen für die
Olympischen Sommerspiele 2008 vorstellten. Die Figuren tragen
die Namen Beibei (Fisch), Jingjing (Panda), Huanhuan (ölympisches
Feuer, Yingying (Antilope) und Nini (Schwalbe). Bekanntermassen
essen die Chinesen alle diese Tiere, was die Gefahr von Krankheiten
erhöht. Prüfen Sie also im China-Restaurant die angebotenen
Fische sensorisch: Zeigen sie Symptome von Grippe? Klagen sie
über Kopfschmerzen? Wenn ja, lieber etwas gedünstetes Gemüse
aus dem Wok bestellen. |