Diese
Woche machte ein Flugzeug das, was alle Flugzeuge machen:
Es stieg auf, legte sich in eine weite Kurve und flog in Richtung
Meer. Passagiere bekrümmelten sich und stiessen ihren Sitznachbar
das Plastikbesteck in die Leiste. Der Flug war kurz, weil die
Piloten feststellten, dass es für den Airbus A 380 (siehe Bild)
keinen Flugplatz gab, der genügend Platz zum Landen hat. Der
guten Laune tat dies keinen Abbruch.

Mit
dem Airbus haben wir den Trend zur Schrumpfung überwunden. Telefone,
Rasenmäher und Schnitzel werden wieder grösser. Das zeugt
von einem gesunden Selbstbewusstsein, hat aber auch praktische
Gründe. Bereits jetzt nähmlich können Flugzeuge so konstruiert
werden, dass sie garnicht mehr zu fliegen brauchen, weil sie
schon im Stehen den Abstand zwischen verschiedenen Flugplätzen
überspannen. Wird der neue Airbus mittig zwischen zwei Regionalflughäfen
geparkt, könnten die bis zu 800 Passagiere preisgünstig transportiert
werden. Sie wandern einfach von Sitzreihe 1A bis 800G, nehmen
im Vorbeigehen eine leichte Mahlzeit zu sich und steigen dann
wieder aus. Damit das zügig abgewickelt werden kann, hat man
neue Stewardessen entwickelt, die doppelt so schnell und wesentlich
verschleissfreier arbeiten als herkömmliche Kolleginnen.
Wenn
in zehn Jahren Waldflächen und Städte dem Erdboden gleichgemacht
worden sind, um Platz für Landebahnen zu schaffen, kann es
den ersten richtigen Flug geben. Nach der Landung wird der
Vogel gebieterisch ausrollen. Noch während die Passagiere in
den hinteren Reihen den Bewohnern eines entlegenden Vorort des
Zielortes zuwinken, stupst die Nase bereits am Terminal.
Allerdings
will das EIn- und Aussteigen eines solchen Flugzeugs geübt sein.
Ein erster Test läuft. Zurzeit stockt das so genannte Boarding.
Es gibt ja auch viel zu sehen. Im Mittelteil der Maschine sind
meist Badeseen und baumbewachsene Mittelgebirge angelegt, die
zu Ausflügen einladen. Wer will, kann einer Opernaufführung
beiwohnen. In spätestens vier Wochen aber werden alle Passagiere
sitzen. Dann wird binnen eines halben Jahres das Essen ausgeteilt.
Die Passagiere vertreiben sich die Zeit mit der Gründung von
Familien oder dem Kauf von Immobilien. Und kaum hat sich der
Winter verabschiedet, ist es Zeit zum Aussteigen. Alles läuft
nach Plan. |