Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (6. März 2005)
  

  Männer haben's schwer. Selbst in der Kälte dieser Tage müssen sie draussen ihr Revier verteidigen und dazu dominant und lässig wirken. Dabei wären sie lieber zu Haus, um in der beheizten Garage ihre Sommerreifen zu putzen.

  Wir rühren angesichts dieser Misere an eines der strengsten Tabus unserer Gesellschaft - das Tragen von langen Unterhosen. Dieses Kleidungsstück wird gemeinhin verachtet, strahlt aber auch eine dunkle Faszination aus. Der "Führer" nähmlich trug bis in die letzten Tage des Krieges hinein lange weisse Unterhosen. An der Ostfront dagegen fehlte es an Wäsche, was neben der fehlenden Luftunterstützung letztlich zum Untergang führte.

  Damals wie heute machen viele Männer den Fehler, Unterwäsche zu eng zu kaufen, um auch in delikaten Situationen sportlich und vital auszusehen. Das führt, wie der Film "Der Untergang" zeigt, zu einer freudlos gekrümmten Körperhaltung und zu schlechter Verdauung. Sind die Unterhosen indes zu weit geschnitten, wandern sie nach kurzer Zeit bis zum Knie hinauf, was zu Erfrierungen im Wadenbereich führt.

  Personen aus Politik und Gesellschaft, die zwischen Dienstwagen, Bierzelt und zugigen Fernsehstudios pendeln müssen, setzen schon lange auf Baumwollunterwäsche. Das geht nicht immer gut. So sind die ruckartigen Körperbewegungen Edmund Stoibers darauf zurückzuführen, dass dessen Leibwäsche seiner hektischen Betriebsamkeit nicht folgen kann, folglich kneift und Falten wirft. Dagegen ist die Leibwäsche von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann perfekt geschnitten und so warm, dass sie auch eine eiskalte Personalpolitik aushält. Jan Ullrich hingegen bevorzugt lange Unterhosen in Grösse 60 plus. Sie fassen täglich bis zu 13 Portionen Gnocchi mit Sahne-Trüffel-Sauce.

  Lange Unterhosen findet man übrigens schon ab fünf Euro im Handel (Siehe Bild). Dazu ein Tipp: Stecken Sie der Verkäuferin 50 Euro extra zu. Sie wird Ihnen dann eine Unterhose des Jahrgangs 1994 bringen, die unter Kennern einen exzellenten Ruf geniesst. Bewegen Sie sich bei der Anprobe so ruckartig wie Edmund Stoiber. Wenn nichts kneift - sofort kaufen!

  Sollte der Frühling doch wieder Erwarten kommen, betrachten Sie diesen Tipp als gegenstandslos.

 

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