Wetten
das ... ? Nö, das lassen wir diese Woche besser. Anweisung vom
Chef: Keine Wetten mehr mit den Lesern! Zumindestens
in nächster Zeit nicht. Dabei waren Sie, lieber Leser, für uns
eine so sichere Bank. Gläserne Bankkonten. Selbstbedienung.
Wetten, dass Sie auch diese Woche wieder keinen Leserbrief schreiben?
1:50. Traumquoten! Längst ernährt sich die Redaktion aus den
Wetteinnahmen. Die Gehaltzettel der Kollegen stapeln sich
auf den Schreibtischen. Ungeöffnet. Seit Jahr und Tag. Interessiert
doch keinen.
Von wegen "unterbezahlte
Journalisten", wie ein empörter Leserbriefschreiber diese
Woche gewette(r)t hat, die aus puren Neid die lukrativen
Nebentätigkeiten eines Europaabgeordeneten anprangerten.
Aber mal ganz ehrlich: Das ist doch ein bemitleidenswerter Mann,
diesen Mandatslastenträger. Fast 60 ist dieser Politikcapo und
muss sich noch so buckeln, um an sein Geld zu kommen. Wohl auf's
falsche Pferd gesetzt? Wetten, dass Sie in der Redaktion
keinen buckeln sehen? Das bitte schön, ist jetzt nicht als
Wette zu sehen, lassen Sie's stecken, wir dürfen nicht. Wir
und unterbezahlte Arbeit ... Wie kommt der verehrte Leserbriefschreiber
auf so dünnes Eis?
"Ja gut, äh",
"Der Ball ist rund", "Ein Spiel dauerrt 90 Minuten",
"Ja gut, äh", "der Pokal hat seine eigenen Gesetze",
"elf Freunde müsst ihr sein", "Ja gut, äh",
"Bundesliga ist kein Mädchensport", "Ja
gut, äh", Was für Sprüche (www.normaligerweise.de/zitate.php)!
Alle getürkt und manipuliert? Um Wetten zu gewinnen?
Unsere Wissenschaftsredaktion hat es sich erspart, herauszufinden,
welcher Schiri im Spiel war, als diese Kommentare fielen. Die
meisten stammen vom seligen Sepp. Die Unparteiischen dürften
nicht mehr als Zeugen aussagen können. Wetten? Wie naiv die
damals doch waren: "Die Leute gehen zum Fussball, weil
sie nicht wissen, wie es ausgeht." Das soll Herberger
tatsächlich gesagt haben. "Weil sie nicht wissen, wie es
ausgeht." Ha! Naiv oder doch bloss raffiniert gewettet?

Das
Fussballgeschäft ist rauher geworden, keine Frage. Wer ganz
genau hinhört, kann aber schon seit längerem heraushören, wohin
die Fahrt in der Bundesliga geht. Wetten? Rudi Völler: "Zu
fünfzig Prozent haben wir es geschafft, aber die halbe Miete
ist das noch nicht." Meinte er wirklich Miete? Oder
war das ein Codewort? Viel deutlicher, wenn's ums Zocken geht,
wird der Beckenbauer: "Ja gut, äh." Nein, nicht das.
Wie sagte Franz? "Abseits ist, wenn der Schiedsrichter
pfeift." Genau, wenn der Schiri pfeift. Schauen Sie in
die Wettbedingungen, ja gut, äh nein, in die Spielregeln. Es
geht nich darum, wie die Spieler spielen. Man tanzt nach der
Schiri-Pfeife.
Der Loddar (siehe Bild), man
kann über ihn denken, wie man will, der Matthäus ("Wir
dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken.")
hat die Affäre früh geahnt und sich moralisch daraus zurückgezogen.
Unser Loddar. Asche auf sein Haupt. Was antwortete er
auf die Frage nach seiner Karriereplanung? "Schiedsrichter
kommt für mich nicht in Frage, schon eher etwas, das mit Fussball
zu tun hat." |