Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (21. November 2004)
  

  Wir nehmen das Leben meist in Ausschnitten wahr, was sich niemals so deutlich gezeigt hat, wie in dieser Woche. Es fand nähmlich die Bambi-Verleihung statt, die einen repräsentiven Querschnitt an Ausschnitten bot. Unsere Wissenschaftsredaktion war vor Ort. Wie in jedem Jahr haben wir mangels Eintrittskarten als Sky Dumont verkleidet.



  Als Sky Dumont kommt man überall rein, allerdings ist die Maske unbequem und stickig. Im Schnitt waren bei der Bambi-Verleihung sieben Sky Dumonts von uns im Einsatz. Drei oder vier verloren allerdings zwischen all den Ausschnitten ihre Maske und wurden vom Sicherheitspersonal grausam verstümmelt. Der Rest fand nur dank neuer Taschennavigationsgeräte wieder in die Wirklichtkeit zurück.



  Geknipst hatten sie die fünf wichtigsten Bambi-Ausschnitte. Im Uhrzeigersinn: Elvers-Elbertzhagen, Biedermann, Feldbusch-Poth und Führer-Ganz. Wer? Bruno Führer-Ganz! Das ist jener ältere Herr, den wir neulich im Kino gesehen hatten. Im Halbdunkel krakeelte er drei Stunden herum und ass am Ende einen Teller Ravioli. Dem Führer ein Bambi zu schenken ist bestenfalls unhistorisch, eher lächerlich. Wenn die Trophäe wenigstens Wolf oder besser Reisswolf geheissen hätte ...

  Überhaupt ist unklar, warum man Menschen, die knapp an Textilien sind, ein Rehkitz verleiht. Damit sie an die Tiere draussen im Wald denken, die winters auch nicht viel zum anzuziehen haben? Damit die Beschenkten einen Spielgefährten haben, wenn der Partner sich in einen anderen Ausschnitt verliebt? Im nächsten Jahr suchen wir die Antwort.

 

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