Wir
nehmen das Leben meist in Ausschnitten wahr, was sich niemals
so deutlich gezeigt hat, wie in dieser Woche. Es fand nähmlich
die Bambi-Verleihung statt, die einen repräsentiven Querschnitt
an Ausschnitten bot. Unsere Wissenschaftsredaktion war vor Ort.
Wie in jedem Jahr haben wir mangels Eintrittskarten als Sky
Dumont verkleidet.

Als Sky Dumont kommt man
überall rein, allerdings ist die Maske unbequem und stickig.
Im Schnitt waren bei der Bambi-Verleihung sieben Sky Dumonts
von uns im Einsatz. Drei oder vier verloren allerdings zwischen
all den Ausschnitten ihre Maske und wurden vom Sicherheitspersonal
grausam verstümmelt. Der Rest fand nur dank neuer Taschennavigationsgeräte
wieder in die Wirklichtkeit zurück.

Geknipst
hatten sie die fünf wichtigsten Bambi-Ausschnitte. Im Uhrzeigersinn:
Elvers-Elbertzhagen, Biedermann, Feldbusch-Poth und Führer-Ganz.
Wer? Bruno Führer-Ganz! Das ist jener ältere Herr, den wir neulich
im Kino gesehen hatten. Im Halbdunkel krakeelte er drei Stunden
herum und ass am Ende einen Teller Ravioli. Dem Führer ein Bambi
zu schenken ist bestenfalls unhistorisch, eher lächerlich. Wenn
die Trophäe wenigstens Wolf oder besser Reisswolf geheissen
hätte ...
Überhaupt ist unklar, warum man
Menschen, die knapp an Textilien sind, ein Rehkitz verleiht.
Damit sie an die Tiere draussen im Wald denken, die winters
auch nicht viel zum anzuziehen haben? Damit die Beschenkten
einen Spielgefährten haben, wenn der Partner sich in einen anderen
Ausschnitt verliebt? Im nächsten Jahr suchen wir die Antwort. |