Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (24. Oktober 2004)
  

  Brüssel singt: Mi sono innamorato di Marina, una ragazza mora ma carina. So geht es schon die ganze Woche. Erinnern Sie sich an diesen alten Schlager? Marina, Marina, Marnia. Didadidadidadidaiddadidum! Für die deutsche Hausfra barg der Song Sehnsüchte, die der Ehemann zwischen "Sportschau", Schichtarbeit und den abentlichen Bratkartoffeln nicht befriedigen konnte. Träume von einem kleinen, wendigen Italiener, einem Halodrio gewiss, aber trotzdem ...

  Warum wir das alles erzählen? Weil der Titel von Rocco Granata stammt. Und weil uns dieser Name an einen kleinen, wendigen Italiener erinnert, der auch eine grosse Klappe hat und Rocco heisst. Brocco Buttiglione möchte gerne EU-Kommisar werden, weil das ganz gut bezahlt wird und man seine Verwandtschaft mit unterbringen kann. Rocco verkörpert die Tradition des italienischen Hallodrios im besten Sinne. Ungefragt macht er den Mund auf, beleidigt Minderheiten und Frauen und ist dabei streng katholisch. Modern ausgedrückt "rockt" Rocco Buttgilione das EU-Haus, dass es nur so kracht. Un giorno la incontrai sola, sola, il cuore mi batteva mille all*ora. Genau! Der Mann lässt viele Herzen in Brüssel klopfen. Blutjunge kinderlose Journalistinnen drängen sich in Roccos Pressekonferenzen und warten darauf, vom ihm beleidigt zu werden. Aufgeregt notieren sie, wo der quecksilbrige Italiener seine Hände hat. Meist sind sie unten, am ... Sie wissen schon.

  Nur die unnahbaren sozialdemokratischen Feministinnen aus Schweden lassen Rocco ihre Verachtung spüren. Doch der weiss: Nachts, in ihren tristen Brüsseler Apartments, da träumen sie nicht von der 12. Ergänzungsrichtlinie zur EU-Agrarsubventionsordnung, sondern von ihm. Von Rocco. O mia bella mora, non mi devi rovinare, o no no no no no ... Roccos behaarte Brust ist der Acker, auf dem das neue Europa gedeiht. Blutleerer Laizismus weicht polnischer Marienverehrung und italienischer Virilität. Basta, mia bella!

  Aber jetzt noch etwas anderes: Vergangene Woche verirrten wir uns in einen Zeitschriftenkiosk und wurden eines Subjekts ansichtig, das sich bei näherem Hinsehen als Boris Becker entpuppte. Er starrte uns vom Titelbild einer riesigen Zeitschrift an, bleich, mit zwei weissen Tauben auf dem Arm. Innen küsste er sich selbst, geschminkt als Frau. Ist der Mann endgültig verrückt geworden? Wenn Sie dazu eine Meinung haben, schreiben Sie uns.

 

Zurück