Ja,
ja, schreiben, immer schreiben. Leicht gesagt, bei diesen
Temperaturen. Während der ganzen Woche gingen die Tasten unserer
alten Diesel-Schreibcomputer noch schwerer als sonst. Schuld
war die Kälte. Gedanken bewegten sich träge wie Weinbergschnecken.
Sogar das Sitzgel unserer 5000-Euro-Bürostühle verhärtete sich.
Unsere Wissenschaftsredaktion häkelt seit Wochen kleine Deckchen,
die über sensible elektronische Geräte und Körperteile gelegt
werde.
Aber damit nicht genug: Zusammen mit
d er Uni Zürich fanden wir jetzt heraus, dass gewaltige Sonnenexplosionen
schuld am kalten Sommer sind. Bereits nach Ende des Jahrhundertsommers
im vorherigen Jahr schoss die Sonne aus Wut über die geschmacklose
Freizeitbekleidung der Deutschen Milliarden geladener Teilchen
auf die Erde. Diese knallten dann voll in den Sommerschlussverkauf.
Bis heute irren diese Partikel in den Fussgängerzonen deutscher
Innenstädte umher. Wenn, Sie liebe Leser, ein solches Teilchen
finden, sprechen Sie es mit fester Stimme an und breiten sie
schnell ein Häkeldeckchen darüber. Sonst drohen Erfrierungen.
Da
uns zu diesem Thema jetzt nichts mehr einfällt, zitieren wir
rasch einige aktuelle Erkenntnisse der Wissenschaft:
1. Weibliche Bootsmannfische hören nur in ihrer fruchtbaren
Phase das typische Lockbrummen der männlichen Tiere. Der Anstieg
des Hormonspiegels macht sie dafür empfänglich. 2. Ein
neu entdecktes Hormon lässt Vögel an Sex denken. 3. Testosteron
macht Männer schmerzunempfindlich. Und so weiter. Unsere Wissenschaftler
denken nur an das Eine.
Und es nützt ihnen
nichts. Weil es zu kalt und der Hormonspiegel im Keller ist.
Und das verzweifelte Brummen und Gockeln der Männchen kein Gehör
mehr findet. Deshalb: Immer Häkeldeckchen bereithalten. Jedes
Hormon sorgfältig einpacken und bei Raumtemperatur aufwärmen.
Zum einen werden wir schmerzunempfindlich, was das Lesen dieser
Zeilen erleichtert. Zum anderen werden wir die Hormone nächsten
Sommer brauchen, damit das Geschnäbel und Gezwitscher zwischen
den Geschlechtern wieder los geht. Und was die Sonne von Stringtangas
hält, ist uns dann wurscht. |