Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (06. Juni 2004)
  

  Alarmierend: Der Ölpreis stieg vergangene Woche auf 36 Dollar pro Barrel. Das ist schlimm, auch wenn wir nicht so genau wissen, was ein Barrel ist. Speziell Kolumnen wie diese sind ja wegen ihrer ungünstigen hoch aufragenden Form sehr verbrauchsintensiv. Dafür ist ihr Inhalt nicht so schwer, wie beispielsweise ein Leitartikel in der FAZ, der pro Minute bis zu 65 Liter verbrennt. Doch die Abhängigkeit vom Öl bleibt: Joghurtbecher, Fernsehmoderatoren, Fertiggerichte - alle werden heutzutage auf Ölbasis produziert.

  Unsere Wissenschaftsredaktion hat deshalb recherchiert: Öl besteht aus Kohlenwasserstoffverbindungen. Diese unterscheiden sich von Kohlenwasserstoffen durch ihre Nichtpolarität, von den festen Fetten durch ihre Kettenlänge. An Alkoholen und Fett mangelt es in unserer Redaktions-Küche ja nie. Und die Kettenlänge ist uns nicht so wichtig. Wir haben also Alkoholreste und alte Butterbrezeln in der Mikrowelle zusammengebacken und durch eine Nudelpresse gedrückt. Mit dem flüssigen Extrakt betreiben wir jetzt unseren Dienstwagen. Leider werden die meisten Butterbrezeln immer noch gegessen. Eine sinnlose Ressourcenverschwendung.

  Genauso wie die Herstellung überflüssiger Bücher. Diese Woche erreichte uns beispielsweise ein Buch, in dem sich Horst Köhler mit irgendjemanden unterhält. Worüber? Wozu? Wir wissen es nicht. Ferner hat der frühere Leibarzt von Saddam Hussein seine Erinnerungen veröffentlicht. Er wird uns vermutlich mitteilen, dass Saddam pumperlgesund war und mit der Tradition grosser Diktatoren bricht. Stalin, Pol Pot, Shakespearse's König Lear - alle hatten einen an der Klatsche, wie der Volksmund sagt. Ach ja - und der Führer zitterte, und verschlief am Ende sogar die Invasion.

  Womit wir beim letzten Thema wären: Die Republikaner nämlich protestierten gegen die Teilnahme des deutschen Kanzlers an den SIegesfeiern in der Normandie. Es sei würdelos, dabei zu sein, wenn andere ihre SIege über Deutschland feierten. Dies zeigt zum einen, dass es auch so genannte Politiker nicht vor demenziellen Erkrankungen gefeit sind. Dies zeigt aber auch, dass unsere Geschichte noch nicht aufgearbeitet ist. Hätte man den Führer wecken sollen? Und Panzerunterstützung anfordern? Hergott noch mal, man wird doch noch fragen dürfen!

 

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