Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (25. April 2004)
  

  Die vergangene Woche stand im Zeichen des Bauchnabels, den die Deutschen in der warmen Jahreszeit zwanghaft enthüllen. Viele Bauchnabel beklagen sich bitter über diese Missachtung ihrer Persönlichkeit, werden aber nicht gehört. Ein Vorteil: Unsere Wissenschaftsredaktion hat die Möglichkeit zum direkten Nabelvergleich, ohne ins sterile Labor ausweichen zu müssen. Wir wissen jetzt, dass sich die meisten Nabel ähnlich sehen und nicht viel zu tun haben.

  Das deutsche Bauchnabelsyndrom ist aber kein Beleg für allgemeinen Schamverlust. Vielmehr leiden die Deutschen unter ihrem Körper. Das beweist eine Umfrage, laut der jede zweite Frau bereits eine Diät hinter sich hat. Fast alle finden sich zu dick (siehe Bild.



  Wir haben für unsere Leser deshalb eine exclusive Diät zusammengestellt:
  Montag. Frühstück: Ein gerolltes Schinkenstück, das drei Tage in lauwarmen Wasser eingelegt war. Mittagsessen: Das lauwarme Wasser. Abendessen: Gebratener Pfirsich auf Resten von Spinat.
  Dienstag. Die vom Vortag reichlich übriggebliebenen Spinatreste werden zu Kegeln geformt und mit Kakaoblätter garniert. Über dieser Arbeit vergessen wir, dass es Abend ist und gehen ins Bett.
  Mittwoch. Viel lauwarmes Wasser - langsam schlucken und gut durchkauen! Mittags beobachten wir das Treiben an der Dönerbude um die Ecke. Davon wird uns so übel, dass wir nur noch ein Salatblatt auszukochen brauchen. Der Sud wird noch mal angedickt und darf langsam erkalten. Aus der Masse brechen wir Stücke aus und legen sie unters Bett. Bei Hungeranfall lange ansehen und beten!
  Donnerstag. Allgemein der Tag, an dem die Diät aus Verzweiflung oft abgebrochen wird. Wir versetzen uns deshalb in Trance und sprechen mit unserem Bauchnabel. Wenn er antwortet, leben wir noch und bereiten uns auf den
  Freitag vor. Zur Belohnung gibt es zum Frühstück ein Klecks fruchtfreie Quittenmarmelade. Sollte etwas übrig bleiben, schmieren wir damit die Löcher in der Wand zu, die wir auf der Suche nach Essbaren hineingekratzt haben. Mittags bereiten wir einen schmackhaften Eintopf aus Resten von Grünkohl, Löschpapiermousse und Spargel-Schälmasse zu.
  Samstag. Frühstück - nein, nicht die Zeitung! Nicht die Zeitung essen! Nicht! Hilfe!

 

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