Die
Wissenschaft überraschte uns vergangene Woche mit der Erkenntnis,
dass graue Zellen auch bei Erwachsenen noch wachsen können.
Nach einem Jongliertraining vergrösserten sich bei Testpersonen
Hirnregionen, die auf die Bewegung von dreidimensionalen Objekten
spezialisiert sind.
Unsere Wissenschaftsredaktion
ist, man darf es sagen, führend in der Wahrnehmung dreidimensionaler
Objekte. Besonders am Freitagnachmittag, wenn schon das eine
oder andere Gläschen auf dem Tisch steht. Ein Objekt von wahrlich
erdrückender Dreidimensionalität ist zweifelsfrei Max Strauss.
Der älteste Strauss-Sohn wirkte zum Auftakt seines Prozesses
in Augsburg zwar abgemagert, verfügte aber über die gleiche
Kopfmasse wie vor Jahren, als er noch beherzt ins Rad der Geschichte
griff. Wir vermuten, dass bei der Jonglage mit 23-stelligen
Kontonummern und Scheinadressen Teile des Gehirns in die Backen-
und Kinnregion abgewandert sind.

Max lernte
bekanntlich bei seinem Vater, wie man mit Richtern, Staatsanwälten,
Parteifreunden und Weissbiergläsern jongliert, ohne dass die
eigene Karriere zu Bruch geht. Sein Sohn indes erbte zwar die
schwere Hand des Vaters, nicht aber dessen hemdsärmelige Brillianz.
Auch Alkohol und Vitamin B, die Grundnahrungsmittel des modernen
Jongleurs, halfen Max nicht weiter.
Wird
Strauss junior jetzt die anerworbenen Fähigkeiten preisgeben?
Das wäre einerseits schade, hätte aber auch Vorteile: DIe Rückbildung
nähmlich stärkt jene Hirnregion, die zwischen Mein und Dein
sowie Recht und Unrecht unterscheiden. Damit schlüge er
dem Alten doch noch ein Schnippchen. |