Ja,
raus ins Freie, liebe Leserinnen und Leser! Es ist Frühling,
und da kommt es oft zu dem imponierenden Naturschauspiel, dass die
Sonne lacht, wenn sie auf Deutschland hinabblinzelt! Das ganze
Land torkelte diese Woche mit Leiterwagen in den Vatertag und -
hoho! - sang dabei über eine Frau Maier, die Unterhosen trägt
oder auch keine. Die Politik war ebenfalls bester Dinge. Wie man
sich halt so fühlt, wenn die Unterhosen zum Offenbarungseid
heruntergelassen und die Winde des Wandels entfesselt werden. Da
kommt man auf tolle Ideen. Mit der mutigen Erhöhung werden
jetzt die Sozialkassen saniert, die Eigenheimzulage, das Krankengeld
und die Fregatte Bayern und wer weiss was noch alles finanziert.
Und alles mit ein bisschen Tabak. Dessen Wert erkannten
schon jene Geschäftsleute, die um 1620 rund 90 Jungfrauen nach
Virginia schickten und je Jungfrau 120 bis 150 Pfund Tabak verlangten.
Heutzutage sind qualitativ gute Jungfrauen mangels Masse deutlich
wertvoller und mit normalen Luky Strikes aus dem Flughafenshop nicht
mehr zu bezahlen. Aber das ist auch nicht so wichtig. Wichtig ist
dagegen, dass man Rauchern so lange sagt, sie schädigen ihre
Gesundheit, bis sie aus Trotz rauchen, dass die Schwarte kracht.
Das nennt sich paradoxe Intervention und funktioniert besser als
jedes Verbot.
Denn Verbote bringen nichts und machen viel Arbeit.
In Russland wurde einst Rauchern dioe Nase abgeschnitten, Verkäufern
von Tabak wurden kastriert. Der türkische Sultan Murad ging
verkleidet an Orte, wo Tabak verkauft wurde und schlug den Verkäufern
anschliessend den Kopf ab. Heute wissen wir, dass kopflose Tabakverkäufer
und Kastraten die Gesundheitskassen nur noch mehr belasten. Ausserdem
tröstet das Rauchen über manchen Unbill des Lebens hinweg.
Das wusste bereits der Dichter Daniel Stoppe, der im 17. Jahrhundert
schrieb: "Bei diesem Zeitvertreibe verraucht der Liebespein,
so dass ich schlüssig bleibe, dir nicht mehr treu zu sein."
Aus all dem folgt, dass wir die Raucher möglichst
lange am Leben halten und behutsam ausbeuten müssen. Denn wie
erklärte SPD-Fraktionsvize Ludwig Stiegler richtig: "Warum
das ganze Euter abschneiden, wenn man die Kuh noch lange melken
will?" Dabei weiss man, dass gerade bei Kühen, die mehr
als 30 Zigaretten pro Tag rauchen, das Euter bis auf ein Drittel
seiner Grösse zusammenschrumpft. |