Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (01. Dezember 2002)
 

  "Äh, Tschuldigung! Wir haben uns verfahren. Wir suchen die Al-Hussein-Fabrik für Faustfeuerwaffen und und Milzbrandinkubatoren." - "Ist nicht schwer zu finden. Sie folgen der Hussein-Alle bis zum Saddam-Square. Biegen sie dort in die Strasse unseres geliebten Führers ein, und passen sie auf, dass sie nicht in der Udai-Sackgasse landen. Am Platz des amerikanischen Satans sehen sie auch schon den Eingang der Fabrik. Aber das sage ich ihnen gleich: Wir produzieren dort nur Milch." - "Milch? Verdammt, das ist schon die 23. Milchfabrik, die wir hier inspizieren. Was machen sie mit dem ganzen Zeug?" - "Wir trinken sie und produzieren lokale Spezialitäten wie Milchbrand." - "Milchbrand, was ist das denn?" - "Schmeckt so ähnlich wie Jogurt, brennt aber hinterher ein bisschen, he, he." - "Ach so. Na ja, andere Länder, andere Sitten."

  
Wir wurden soeben Zeugen des jüngsten Einsatzes von UN-Waffeninspekteuren im Irak. Erste Erkenntnis: Das Land ist übersät mit Milchfabriken. Die EU hat bereits Experten entsandt, die das Regime in der Frage von Quotierungen beraten. Zweite Erkenntnis: Man hätte doch ein, zwei Strassenkarten einpacken sollen.

  Milch ist ja ein gesundes und vollwertiges Nahrungsmittel.
Jürgen W. Möllemann wusste das nicht. Immerhin: Er beherzigte den Rat, dass man auf langen Flügen viel trinken soll. Auf dem jüngsten Rückflug von Teneriffa waren es diverse Gläser Wein, Bier und Underberg. Underberg! Sie kennen die kleinen braunen Flaschen, zu deren Nebenwirkungen sie ihren Arzt oder Apotheker besser nicht fragen. Mölli bekannte diese Woche in einem Interview, er habe früher bei Underberg gejobbt und dort die Millionen verdient, die er jetzt in Flugblättern anlegt. Wenn nur nicht die Probleme mit der Speiseröhre wären! Wir baten verschiedene Ärzte um eine Ferndiagnose. Das Urteil: Flaschenkrebs! Wenn Underberg über längere Zeit samt der Flasche geschluckt wird, kann es im Bereich der Speiseröhre zu Aufstauungen, Sodbrennen und schliesslich zu dem tückischen Flaschenkrebs kommen.

  
Aus Angst vor Ansteckung wollen nun auch seine Freunde in der FDP nicht mehr mit ihm spielen. Nu sein treuer Fallschirm Max hält noch zu ihm. Doch Jürgen W. gibt nicht auf. Trotzig kündigte er an: "Ich kann auch mit anderen Leuten "Haut den Friedmann" spielen!" Die liberale Initiative Bagdad habe ihn bereits eingeladen. Der Ortsverband ist übrigens in der Nähe des Hussein-Heldenfriedhofs. Leicht zu finden, wenn man hinter der Golfkriegssiegessäule scharf rechts abbiegt.

 

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