Ein
Vorgang ist erst ein Vorgang, wenn eine Akte darüber existiert.
Dieses erste Gebot jeder funktionierenden Verwaltung hat seine Schlüssigkeit
in diesen Tagen aufs neue bewiesen. Panzerdeals, Schmiergelder,
Durchstechereien? Keine Akte - kein Vorgang! So einfach ist das.
Der früher zuständige Minister Bohl übernimmt flugs
die politische Verantwortung und weiss wahrscheinlich selbst nicht,
was das heisst. Seinem oberen Dienstherren Helmut Kohl
traut man nach seinem selbstgefälligen Auftritt vor dem Untersuchungsausschuss
zwar einiges zu. Ob er aber in der Lage ist, die "Datei-löschen"-Taste
an einem Computer zu finden, ist eher zweifelhaft. So werden all
die delikaten Vorgänge der Ära Kohl im gnädigen Dunkel
glattgebügelter Festplatten bleiben. Nur Gerüchte schwirren
umher. Ein besonders böswilliges mutmasst, man habe auch das
halbe Kabinett Kohl einscannen und löschen wollen, um Übergangsgelder
zu sparen.
Löschen möchte der geplagte Steuerzahler am
liebsten auch jene Politik-Taktierer
aller Parteien, die konsequent
die Auflösung des Reformstaus in Deutschland verhindern. Steuern,
Rente - überall liegen die Vorschläge auf dem Tisch. Doch
die Blockierer verbeissen sich in Details und malen drohende Untergangsszenarien
an die Wand. Die Kunst des politischen Kompromisses scheint in der
deutschen Politik unbekannt zu sein. Was bleibt dem Bürger?
Nichts, ausser dem Ärger darüber, die Blockierer nicht
in die Wüste zu schicken zu können.
In die Wüste geschickt hat die Berufs-Blondine Jenny Elvers ihren Heiner
Lauterbach. Der Mime mit
dem Hang zur Selbstzerstörung qauf Alkoholbasis wurde durch
Alex, den Frauenheld aus dem "Big Brother"-Container
ersetzt. Starke Gefühle seien es, die sie mit Alex verbindet,
bekannte Jenny. Und Heiner tröstet sich mit - blonden - Frauen
an irgendeinem bayerischen Ausflugsee. Wird Jenny jetzt zur Persona
non grata? Immerhin wurde ihr auf einer Schicki-micki-Party bereits
mit rüden Worten der Eintritt verwehrt. Das hat sie nun davon.
Mit Liebesentzug schlagen sich derzeit auch die Österreicher im europäischen Club herum. Doch es gibt Hoffnung
für den gedemütigten Alpenstaat. Eine Beobachtergruppe
der EU soll jetzt über die Einhaltung der Menschenrechte zwischen
Neusiedl und Köflach wachen. Wenn's gute Zensuren gibt, dürfen
die Wiener Politiker wieder mit auf die Gruppenbilder bei den EU-Gipfeln.
Eine harte Prüfung: Wird doch jetzt der Speckanteil in den
Tirolern Knödln genauso gemessen wie die politische Gesinnung
der Wiener Fiaker-Führer. FPÖ-Chefideologe Jörg Haider
polterte bereits gegen die EU-Initiative: "Österreich
ist nicht Ruanda." |